Die gute Nachricht für alle, die es an den wirklich netten Kärntner Längsee verschlägt: Man kann ab sofort über den Sommer auch mittags ins Rathhaus im Georgium in Sankt Georgen, ließen Markus Rath und Bianca Hirschmugl gerade wissen. Gut so, findet Schmeck's. Warum? Hier ein paar Hinweise:

Nicht unbedingt der Originellste aller möglichen Einstiege in ein Essen am Kärntner Längsee, aber es könnte viele viel langweiligere geben: auf der krossen "Schwiegermutterzunge" mit Oliventapenade, Sardelle, getrocknetem Paradeiser und Wildkräutern.

Foto: Harald Fidler

Hirschwurst, hausgemacht, herrlich.

Foto: Harald Fidler

Auch die Butter und die wilde streichbare Leber des Hirsches: eine Freude. Apropos Leber: Um 5,40 Euro wird man in Lokalen vermutlich ein Achtel der beeindruckenden Kärntner Georgium-Burgunder von Markus Gruze eher selten bekommen. Für die Leber ist der Preis hier natürlich nicht so optimal.

Foto: Harald Fidler

Karfiol ist mir ja kein so grundsympathisches Gemüse, aber als cremiger bis knackiger Begleiter der Seeforelle gefällt er mir sehr. Und dass Markus Rath durchaus intensiv salzt wie würzt, etwa beim Tatar, muss ja kein Fehler sein.

Die Spargelcremesuppe schien der Wunderbaren ziemlich gut zu gefallen, wiewohl nach meiner Erinnerung eher auf der milchigen Seite daheim. Kamera und vor allem mich als Kameramann überforderte die Suppe freilich, also zeigen wir sie hier besser nicht. Und langsam wird es dunkler.

Foto: Harald Fidler

Das Beste vom Kärntner Schwein hat der Corti am Längsee längst gelobt, den geradezu kusprigen Grammelknödel, die selbstgemachte, ziemlich harte Wurst und den tadellos fetten Bauch. Dem Profi kann ich, wie oft, nur beipflichten.

Foto: Harald Fidler

Wiewohl ich über dem Kärntner Schwein schon grübelte, ob der Waller der Wunderbaren mit Spargel und Brennnessel nicht die bessere Wahl war. Im Zweifel: beides.

Foto: Harald Fidler

Wirklich saftig, wirklich gut: das Backhendl, steirisch, wie denn sonst? Und dahinter die Wunderbare, die freundlicherweise noch ein Momenterl wartet, bevor sie zugreift.

Fotos: Harald Fidler

Die dunkle Seite des Hirsches: Zur Abwechslung kein Filetstück, sondern Schlögel, geschmort, und Stücke von der Schulter. Sehr fest, sehr knackig, sehr säuerlich - sehr interessant, aber auch sehr wild. Also nichts für zartere Esser. Aber die sind ohnehin auch kapazitätsmäßig ziemlich gefordert, wenn sie, wie wir, zumindest drei Gänge probieren wollen.

Foto: Harald Fidler

Da geht eben dann nur noch der gefrorene Waldmeister ganz ohne süße Begleitung. Aber die hab ich ja zum Glück eh stets an meiner Seite.

Rathhaus im Georgium (Link)

Zweimal drei Gänge, ein Dessert, Saft, Wein, Kaffee: 110,60 Euro.

(Harald Fidler, derStandard.at, 8.7.2014)

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