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Klemens Reindl von der Bergwacht Bayern auf einer Pressekonferenz nach der erfolgreichen Bergung des Höhlenforscher Johann Westhauser.

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Auf diese Bilder haben alle gewartet: Nach elf Tagen im Untergrund konnte der verletzte Höhlenforscher Johann Westhauser dank des unermüdlichen Einsatzes von hunderten Helfern die "Riesending" genannte Höhle verlassen. Die Kamera fing die bewegenden Momente einer Geschichte ein, die zunächst ein gutes Ende hatte.

Medien begnügten sich mehrheitlich, die Höhlenöffnung aus allen möglichen Winkeln zu zeigen und wieder und erschöpfend darauf hinzuweisen, wie brenzlig die Rettungssituation sei. Aus der Reihe fiel das Bayrische Fernsehen, das mit einer Sonderreportage nachkam, die keine Frage offenließ, nachzusehen unter www.ardmediathek.de.

Dabei fing es nicht unbedingt vielversprechend an: "In der Region Berchtesgaden ragen die Gipfel hoch in den Himmel. Hier kann schon mal jemand verlorengehen. Über der Erde, aber auch unter der Erde." Nach diesem eher bröckeligen Einstieg ging es aber rasch in die Tiefe. Die Höhle sei eine der schwierigsten in Deutschland, erklärte ein Bergretter an Hand einer Karte die Topografie des "Riesendings". Es folgte ein Besuch an der Uni, weiters erklärte ein Bergfilmer fachverständig die Gefahren der Rettungsaktion, Ärzte wurden befragt, die journalistische Berichterstattung wurde thematisiert.

Der Umgang mit dem Medieninteresse war offenbar ebenso ermüdend, wie sich am Ausschnitt einer Pressekonferenz zeigte. Ein Helfer trug den Tagesplan vor und erwähnte vorgesehene Ruhepausen. Die Reaktion der Journalisten nahm er stoisch vorweg: "Natürlich wird jetzt von Ihnen wieder die Frage kommen, wie lange sie ruhen. Zwischen zwei und fünf Stunden." So unaufgeregt sprechen nur wahre Helden. (Doris Priesching, DER STANDARD, 21.6.2014)