Spektakuläre Landschaft, unzählige Bäche und Wasserfälle, Weitblicke und - mit ein bisserl Glück - viele Gämsen: So kann diese familientaugliche Mehrtagestour durch das Ötschergebiet in kurzen Worten zusammengefasst werden.

Foto: Birgit Eder

An- und Abreise: Öffentlich gut von St. Pölten mit der schmucken Mariazeller Bahn erreichbar. Es braucht Zeit, ist aber ein Erlebnis, wenn sich die Bahn über enge Kehren 600 Höhenmeter den Berg hinaufkämpft. Oder von Karpfenberg mit Bus Nr. 172 nach Mariazell und weiter mit der Mariazeller Bahn.

Übernachtung: Schutzhaus Vorderötscher (ab Mitte Juli wieder geöffnet), Ötscher-Schutzhaus, Feldwiesalm, Brachalm und Terzeralm, Hütten rund um den Ötscher (Adressen, Kontakt, Infos)

Einkehr: Lassingfallstube und Ötscherhias

Schwierigkeiten: Der Großteil der Tour verläuft auf relativ breiten, gut markierten Wegen. In den Ötschergräben und unterhalb des kleinen Ötscher sind die Wege zum Teil schmal und etwas ausgesetzt. Für Kinder ab acht Jahre gut machbar (eventuell eine Zusatzübernachtung einplanen).

Karte: Kompass WK 22, Mariazell/ Ötscher, 1:25.000

Literatur: Birgit Eder: Wander- und Hüttenurlaub, Trekking für alle in Bayern, Österreich und Südtirol. Von Hütte zu Hütte mit der ganzen Familie. 32 Mehrtagestouren: www.wandaverlag.com

Grafik: Der Standard

Spektakuläre Landschaft, unzählige Bäche und Wasserfälle, Weitblicke und – mit ein bisserl Glück – viele Gämsen: So kann diese familientaugliche Mehrtagestour durch das Ötschergebiet in kurzen Worten zusammengefasst werden.

Mit dem Riesenroller ins Tal

Schon der Aufstieg durch die Ötschergräben, den "österreichischen Grand Canyon", ist abwechslungsreich, die Hütten und Almen sind schön gelegen. Vom Ötscher-Schutzhaus ist der Aufstieg auf den Ötscher-Gipfel relativ einfach, aber auch der kürzere Abstecher zum Hüttenkogel ist lohnend. Ein zusätzliches gutes Argument für Kinder, bis zum Ende der Tour durchzuhalten: die "Riesenroller", mit denen sie von der Mittelstation der Gemeindealpe bis ins Tal fahren können.

  • 1. Tag: Vom Parkplatz neben dem Bahnhof Wienerbruck bei der Lassingfallstube – hier freiwillig zu entrichtender Eintritt für den Naturpark – führt der Weg am Hochseilgarten vorbei in Richtung Stausee Wienerbruck. Gleich danach beginnt ein kleiner Steig, der an unzähligen Wasserfällen – der Lassingfall ist besonders eindrucksvoll -, über Brücken und durch kleine Tunnel bis zum Kraftwerk führt. Dieses liegt rund 200 Meter tiefer.
    Dort geht’s über eine Brücke und dann immer weiter in die Ötschergräben hinein. Nach rund zwei Stunden Gehzeit ist der Ötscherhias erreicht, eine kleine, gemütliche Jausenstation. Der Weg wird schmäler und etwas ausgesetzt, passiert den Mirafall und kommt schließlich zur Abzweigung zum Vorderötscher-Schutzhaus. Ab hier führt der Greimelweg zu einer Lichtung, wo das Ziel der Etappe liegt. Gehzeit 3 ½ – 4 ½ h, 290 Höhenmeter aufwärts, 200 Höhenmeter abwärts.
  • 2. Tag: Vom Schutzhaus Vorderötscher steigt man wieder in die Ötschergräben ab, gehen am malerischen Schleierfall vorbei und weiter über einen schönen Waldsteig aus den Ötschergräben raus.
    Über Forstwege gelangt man zur Lichtung beim "Spielbichler" (927 m), einem ehemaligen Gasthof. Ab nun wird es steiler, und der Weg führt über Serpentinen bis zum Riffelsattel (1283 m), von dem aus man in einer guten halben Stunde das Ötscher-Schutzhaus erreicht.
    Wer noch Zeit hat, sollte unbedingt den Gipfel mit einplanen, eine fantastische Fernsicht und zahlreiche Gämsen begleiten den Aufstieg. Gehzeit 3 ½ – 4 ½ h, 650 Hm aufwärts, 120 Hm abwärts.
  • 3. Tag: Am nächsten Morgen beginnt der kurze Abstieg zum Riffelsattel, wo der Weg im sanften Auf und Ab weiterführt. Auch der kurze Umweg zum Gipfel des Kleinen Ötscher sei eingeplant, denn die 250 zusätzlichen Höhenmeter (¾ h Aufstieg) werden mit schönen Ausblicken belohnt.
    Wieder zurück auf dem Hauptweg wird es zunehmend abschüssiger und schmäler, er führt hier an den Türmen der "Türndlmäuer" vorbei. Danach wechseln sich Forststraßen und Wanderwege ab, vorbei geht’s an den Halterhütten der Feldwiesalm und der Brachalm. Die Hütten sind zwar einfach ausgestattet, aber sehr stimmungsvoll zum Übernachten.
    Vor dem letzten Aufschwung über unzählige Kehren – mit amüsanten Namen – geht es nochmals steinig, aber nicht schwierig abwärts. Von der "Gott sei Dank"-Kehre ist es dann nicht mehr weit bis zum flachen Gipfelplateau der Gemeindealpe (Terzerhaus). Gehzeit 4 ½ – 6 h, 600 Hm aufwärts, 380 Hm abwärts.
  • 4. Tag: Wer noch Lust zum Weitergehen hat, steigt in ca. 2 – 2 ½ h (800 Hm) zum Erlaufsee (Gehzeit 2 – 2 ½ h, 800 Hm abwärts) ab. Oder man fährt bequem mit dem Sessellift hinunter. Ab der Mittelstation kann man auch mit großen Tretrollern abfahren. (Birgit Eder, Album, DER STANDARD, 21.06.2014)