Los Angeles - Nach Vorwürfen sexueller Übergriffe sowie hohen Verlusten muss der Gründer und Chef der US-Modemarke American Apparel gehen. Der Verwaltungsrat enthob Dov Charney mit sofortiger Wirkung aller seiner Ämter. Die Anleger zeigten sich erleichtert: Der Kurs stieg am Donnerstag vorbörslich um 20 Prozent.

"Wir haben keine Freude dabei verspürt, aber der Verwaltungsrat ist der Auffassung, dass es das Richtige war", erklärte Gremiumsmitglied Allan Mayer am Mittwoch (Ortszeit) am Firmensitz in Los Angeles. Er nannte jedoch keinen konkreten Grund für die abrupte Ablösung. Die Geschäft führt bis auf Weiteres Finanzchef John Luttrell.

Der exzentrische Gründer Charney hatte American Apparel mit coolen T-Shirts, sexy Werbung und einer Fertigung in Downtown Los Angeles zu einem Kultlabel aufgebaut. Doch in den vergangenen Jahren häuften sich die Probleme. Mitarbeiterinnen warfen ihm sexuelle Belästigung vor, die Beschäftigung Illegaler flog auf.

Gleichzeitig wandten sich die Kunden ab, es gab Ärger wegen der Missachtung von Börsenstandards und die Schulden wuchsen. American Apparel warnte zwischenzeitlich sogar vor der Möglichkeit einer Pleite. Nach Firmenangaben könnte der Wechsel an der Spitze die laufenden Kredite gefährden. Man werde mit den Geldgebern sprechen. (APA, 19.6.2014)