Miami - Wenn sich Bradley Cooper im Thriller "Ohne Limit" durch die Einnahme intelligenzsteigernder Pillen vom erfolglosen Schrifsteller zum Börsenhai und übermenschlichen Genie verwandelt, dann ist dies der jüngste Nachfahre einer prägenden Erzählung der SF-Geschichte, die unter anderem Autoren wie Stephen King und Ted Chiang beeinflusste: dem 1959 veröffentlichten "Flowers for Algernon" von Daniel Keyes.
1927 in New York geboren, arbeitete Keyes unter anderem für den Marvel-Verlag sowie als Lehrer und Fotograf, ehe er 1966 an der University of Ohio Professor für Englisch und Kreatives Schreiben wurde; im Jahr 2000 emeritierte er. Parallel zu seinem akademischen Leben veröffentlichte Keyes ab 1952 eine Reihe von Romanen und kürzeren Erzählungen.
Herausragendes Werk
Die mit Abstand berühmteste davon ist "Flowers for Algernon", das 1966 zu einem Roman erweitert und 1968 unter dem Titel "Charly" verfilmt wurde - zugleich der Titel der ersten Übersetzung des Romans ins Deutsche. Es erzählt die Geschichte eines Hausmeisters mit einem IQ von nur 68, dessen Intelligenz durch ein chirurgisches Verfahren - zuvor erprobt an einer Maus mit Namen Algernon - stark gesteigert wird.
Charlies Persönlichkeit verändert sich dadurch jedoch. Er verliert seine bisherigen sozialen Beziehungen - und schließlich auch seine neugewonnene Intelligenz, da sich das Verfahren als fehlerhaft erweist. Der traurige Schluss führte dazu, dass Keyes' Erzählung mehrfach abgelehnt wurde, ehe sie schließlich "The Magazine of Fantasy & Science Fiction" akzeptierte. Dass Keyes sich beharrlich weigerte, sie auf ein Happy End umzuschreiben, trug ihm letztlich nicht nur den Hugo und den Nebula Award ein, es machte "Blumen für Algernon" auch zu einem Klassiker des Genres.
Am 15. Juni erlag Daniel Keyes zuhause in Südflorida im Alter von 86 Jahren den Folgen einer Lungenentzündung. (red, derStandard.at, 18. 6. 2014)