Bild nicht mehr verfügbar.

Was für uns nahrhaft ist, bekommt auch unseren nächsten Verwandten - das sorgt für Probleme.

Foto: AP Photo/Gerald Herbert

Dublin - In den Regionen des Planeten, in denen die natürliche Tierwelt noch einigermaßen erhalten geblieben ist, kommt es zwangsläufig zu Konflikten mit dem Menschen - insbesondere wenn der seine landwirtschaftlichen Flächen ausweitet. Menschen und Elefanten kommen einander häufig ins Gehege - aber auch Schimpansen sorgen für Zündstoff.

In Zentralafrika führt dies zu einigen Folgen, die sich auch auf Ernährung und Gesundheit der betroffenen Regionen auswirken, wie Forscher des Dubliner Trinity College um Shane McGuinness im Fachjournal "Human Dimensions of Wildlife" berichten. Sie führten eine Modellstudie in der Umgebung des Gishwati Forest in Westruanda durch. Die Studie wurde zusammen mit lokalen Naturschützern und dem Great Apes Trust of Iowa bewerkstelligt, der mit dem Schutz des Waldstücks beauftragt ist.

Sanfte Gegenmaßnahmen mit Folgen

Felder am Rande des Dschungels werden regelmäßig von Schimpansen geplündert. Hunderttausende von Bauern seien davon betroffen, teilte das College mit. Die Menschenaffen sind allerdings als Spezies gefährdet und daher streng geschützt und haben zudem das Potenzial, zahlende Touristen anzuziehen - sie zu töten, ist daher keine Lösung.

Stattdessen reduzieren die Bauern den Anbau von Mais, Bohnen und anderen Grundnahrungsmitteln, da diese für die Schimpansen sehr attraktiv seien. Damit fehle es aber an der Nahrungsmittelvielfalt für die Ernährung ihrer Familien, heißt es in der Studie.

Zudem verbringen sie viele Nächte in ihren Feldern, um ihre Pflanzungen zu bewachen. Damit wiederum setzen sie sich einem größeren Risiko für Malaria und die bodenlebenden Erreger der Elephantiasis-Krankheit aus, so die Forscher.

Schwieriges Abwägen

"Die Schimpansen sind so etwas wie eine 'Natur-Steuer' für die Bauern auf den fruchtbaren Böden am Waldrand", erklärte McGuinness in der Mitteilung. Maßnahmen, um die Auswirkungen der tierischen Plünderzüge zu lindern, müssten sowohl den Lebensraum der Tiere als auch die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung schützen, resümieren die Forscher. (APA/red, derStandard.at, 18. 6. 2014)