Wien – Wiens neueste Mittelbühne ist eine doppelt so große. Unter dem Namen Werk X werden die bisherige Garage X am Petersplatz in der Inneren Stadt und das Kabelwerk in Wien-Meidling zusammengelegt. An der künftigen Wirkungsstätte im zwölften Wiener Gemeindehieb präsentierten Harald Posch und Ali M. Abdullah die ersten Vorhaben für ihr neues Theaterimperium (Jahresbudget: 1,450.000 Euro). Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny räumte ein, den Etat um 300.000 Euro erhöht zu haben. 375.000 Euro werden von der Stadt für die Einrichtung der neuen Meidlinger Infrastruktur aufgebracht.

Werk X startet am 17./18. Oktober 2014 mit einem Eröffnungswochenende. Acht Auftragsdramolette von acht verschiedenen Autoren sollen Meidling als „terra incognita“ neu beleuchten. Erste reguläre Produktion ist am 23.10. die österreichische Erstaufführung von Marius von Mayenburgs Kapitalismustragödie Eldorado, Regie führt der Autor.

Unter der Titelüberschrift "Morgen ist das Paradies" wird nach der Unabänderlichkeit der kapitalistischen Gesellschaftsordnung gefragt. Abdullah inszeniert die Theaterfassung des Romans Seelenkalt von Sergej Minajew, ein Porträt der "Generation Putin". In Koproduktion mit dem Ballhaus Ost (Berlin) entsteht eine Szenenfolge nach Joyce’ Ulysses (mit Bruno Cathomas), für den Anfang des kommenden Jahrs plant man eine komplette Neubesichtigung der Proletenpassion von den Schmetterlingen/Heinz R. Unger.

Das Haus am Petersplatz (Eldorado) wird künftig postmigrantisch und von Freien bespielt. (Ronald Pohl, DER STANDARD, 18./19.6.2014)