Barcelona - Spaniens Touristenmetropole Barcelona sorgt sich um eine Attraktion der neueren Art: Cannabis-Clubs, in denen Marihuana geraucht werden darf. Da diese noch mehr als erwartet boomen, hat die Stadtverwaltung die Neueröffnung weiterer Clubs vorerst verboten. Man sei in Sorge darüber, dass die Clubs in letzter Zeit verstärkt junge Touristen angelockt hätten.
Es gehe nicht nur um die Gesundheit der jungen Leute, sondern auch um das Image der Stadt als Touristenziel, sagte der stellvertretende Bürgermeister Joaquim Forn. In Barcelona sind 160 Cannabis-Clubs zugelassen. Die Stadt will nun ein Jahr lang keine weiteren Einrichtungen dieser Art genehmigen. In dieser Zeit soll eine Verordnung erarbeitet werden, die die Ausbreitung der Clubs beschränken soll.
Liberalisierung auf Jamaika
Jamaika indes will in Zukunft den Besitz und Konsum kleiner Mengen Marihuanas erlauben. Die Regierung in Kingston kündigte eine Reform der Drogengesetze an. Künftig solle der Besitz von bis zu zwei Unzen Marihuana (umgerechnet etwa 57 Gramm) nicht mehr strafbar sein.
Auch die Cannabis-Nutzung für medizinische und "religiöse" Zwecke soll erlaubt werden. Laut Medienberichten erwartet die Regierung, dass die Reform im September vom Parlament gebilligt werde.
Realistische Sicht
Die Änderungen sollen das Strafrecht besser an die Realität in Jamaika anpassen, zitierte die Zeitung "The Gleaner" Justizminister Mark Golding. Das liege auch im Trend internationaler Entwicklungen. Uruguay hatte jüngst den Anbau und Verkauf von Marihuana unter staatlicher Kontrolle legalisiert.
Beobachter werteten die Reformpläne auch als einen Erfolg für die in Jamaika weitverbreitete Rastafari-Kultur. Die religiöse Bewegung mit afrikanischen Wurzeln fordert seit langem die Legalisierung des Marihuanakonsums in dem Karibikstaat. (APA/red, derStandard.at, 17. 6. 2014)