Unabhängig von all den Diskussionen über die Legalität des Onlinetauschs sind TV-Serien längst fixer Bestandteile eines globalen, popkulturellen Diskurses geworden, der nicht zuletzt über soziale Medien verhandelt wird. Welch Ausmaß diese Form des Filesharings mittlerweile angenommen hat, zeigt nun ein aktueller Bericht von Torrentfreak auf.
Rekord
Demnach hat das am Sonntag im US-Privatsender HBO ausgestrahlte Finale der vierten Staffel von "Game of Thrones" eine neuen Downloadrekord aufgestellt. Die Episode mit dem Titel "The Children" wurde alleine in den ersten zwölf Stunden mehr als 1,5 Millionen Mal per Bittorrent heruntergeladen. Dies entspricht einem übertragenen Datenvolumen von zwei Petabyte.
Details
Wie immer bahnten sich dabei zahlreiche unterschiedliche Kopien ihren Weg durch das Internet. Die meistgenutzte Datei wurde zum Höhepunkt von 254.114 Personen gleichzeitig geteilt. Dabei fällt der Trend zu immer höherwertigen Kopien auf: Die beliebteste Kopie in 720p wurde von maximal 108.539 Personen gleichzeitig geteilt, bei 1080p waren es immer noch 23.922. Zu den konkreten Zahlen muss angemerkt werden, dass sie kein vollständiges Bild liefern, da es noch andere Verbreitungswege für aktuelle TV-Serien gibt.
Prognose
Aufgrund früherer Erfahrung geht das Blog davon aus, dass die Gesamt-Download-Zahl in den kommenden Tagen noch auf 7,5 Millionen anwachsen wird. Damit wäre die Episode öfters heruntergeladen worden, als sie im TV betrachtet wurde: Mit 7,1 Millionen Zusehern stellte "Game of Thrones" aber auch in dieser Sparte am Sonntag einen neuen Rekord auf.
Gechillt
Angesichts solcher Zahlen könnte erwartet werden, dass die Serienmacher vor Wut über die Piraterie schäumen. Allerdings hat sich zumindest in Teilen der TV-Branche mittlerweile eine etwas entspanntere Sicht der Dinge etabliert. So ließ Time-Warner-Boss Jeff Bewkes vor nicht all zu langer Zeit mit der Aussage aufhorchen, dass die massenhafte Piraterie "besser als ein Emmy" sei. Diese sei nämlich "großartige Mundpropaganda" und bringe in der Folge neue Abonnenten, so der Chef des HBO-Mutterunternehmens. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 17.6.04)