Die Initiatoren Christina Matzka, Christian Köck und Martin Winkler (v. li.) wollen mit den Daten eine Gesamtsteuerstatistik erstellen.

Foto: respekt.net/Michele Pauty

Wien - Eine neue Online-Plattform des Vereins Respekt.net, der auch die Plattform "Meine Abgeordneten" betreibt, soll für mehr Steuertransparenz sorgen. Auf der Website steuernzahlen.at, die am Dienstag gestartet ist, können Bürger anonym ihre Einkünfte, ihr Vermögen und ihre Ausgaben eingeben und darauf basierend ihren Beitrag zum Gemeinwohl in Form der direkten und indirekten Steuern abschätzen.

Ziel der Initiative sei es, dass der einzelne Steuerzahler sich ausrechnen kann, wie viel er beträgt, sagte Respekt.net-Präsident Martin Winkler bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Dargestellt wird, wie viel vom Gesamteinkommen bzw. vom Gesamtvermögen an den Staat abgeliefert wird. Berücksichtigt werden insgesamt rund 50 verschiedene Steuern, von der Lohn- und Einkommenssteuer, über die Konsumsteuern wie die Alkohol- und Tabaksteuer bis hin zu vermögensbezogenen Steuern. Mithilfe von Infografiken wird außerdem ein Vergleich zum österreichischen Durchschnittssteuerzahler angestellt. Finanziert wurde das Projekt mittels Crowdfunding.

Am Ende der Auswertung wird gezeigt, wie viele Kindergarten-, Volksschulplätze oder Krankenbetten mit der eigenen Steuerleistung finanziert werden können. So habe ihn etwa überrascht, dass er trotz seiner "hohen Steuerleistung" nicht einmal ein Krankenhausbett für ein Jahr finanziere, sagte Winkler.

Gesamtsteuerstatistik in einem Jahr

In einem nächsten Schritt soll innerhalb eines Jahres auf Basis der Daten eine Gesamtsteuerstatistik mit der Verteilung der Steuerlast nach Erwerbs-, Einkommens- und sozialen Gruppen erstellt werden. "Wir liefern etwas, was eigentlich Generationen von Finanzministern liefern hätten sollen", kritisierte Winkler. Die Daten sollen auch der politischen Diskussion über eine Steuerreform dienen, so die Initiatoren Winkler und Gesundheitsökonom Christian Köck. Ohne das Wissen über die Verteilung der Steuerlast sei eine Diskussion über eine faire Steuerreform nicht möglich, meinte Köck.

Laut einer Online-Umfrage des Instituts Meinungsraum.at im Auftrag von Respekt.net unter 500 Personen sind 84 Prozent der Bevölkerung der Meinung, dass eine gerechte Steuerreform nur mit Steuer-Transparenz möglich ist. Der Anteil von Vermögenssteuern am Gesamtsteuer- und Abgabenaufkommen wird von den Österreichern mit 16,7 Prozent laut der Umfrage deutlich überschätzt. Laut Daten der Statistik Austria machen Vermögenssteuern 5,3 Prozent aus. (APA, 17.6.2014)