Ikeahackers.net hat ungemütliche Post von Ikea erhalten.

Foto: ikeahackers.net

Was tun mit dem alten Lack-Tisch, der nicht mehr richtig zur Einrichtung passt? Wie wird aus Expedit ein Kleiderschrank? Die geschundene Rast-Kommode wegschmeißen oder umdesignen? Mit Antworten auf diese Fragen haucht die Seite Ikeahackers.net seit acht Jahren ausgedienten Möbeln des schwedischen Möbelhauses neues Leben ein. Doch nun droht das Aus, denn Ikea sieht seine Markenrechte verletzt.

Unterlassungsschreiben

Vor einigen Monaten bereits habe die Betreiberin der Seite, die unter ihrem Blogger-Namen Jules (eine Anspielung auf einen Ikea-Stuhl) auftritt, ein Unterlassungsschreiben von Ikea wegen Verletzung der Markenrechte erhalten, schreibt sie in einem Blog-Eintrag. Sie solle die Domain freiwillig an Ikea übertragen, andernfalls drohe das Unternehmen mit rechtlichen Schritten.

Deal eingegangen

Nach Verhandlungen zwischen Ikea und dem Anwalt von Jules habe der Konzern zwar zugestimmt, dass sie die Seite unter der Domain weiter betreiben dürfe, jedoch nur als nichtkommerzielles Angebot ohne Werbung. Jules habe dem zugestimmt: "Ich liebe die Community der Seite und das, was wir in den letzten Jahren geschafft haben. Außerdem ist meine Brieftasche nicht dick genug, um gegen ein Mammutunternehmen vor Gericht antreten zu können."

"Ich bin eine Person, kein Unternehmen"

Sie habe kein Problem damit, dass Ikea seine Markenrechte schützen will. Jules kritisiert jedoch die Vorgehensweise. "Ich bin eine Person, kein Unternehmen. Eine Bloggerin, die offensichtlich auf ihrer Seite ist. Konnten sie nicht wie normale Menschen mit mir reden, ohne das Unterlassungsschreiben?"

Neuer Domain-Name

Die 2006 gestartete Seite sei so umfangreich geworden, dass die Betreiberin nicht mehr ihrem Vollzeitjob und Ikea-Hackers nebeneinander nachgehen konnte. Zur Finanzierung habe sie Werbung gestartet. Diese muss sie nun bis zum 23. Juni einstellen. Die Seite will sie unter einem neuen Domain-Namen weiterführen, den sie jedoch noch nicht gefunden habe.

Scharfe Kritik

Cory Doctorow von BoingBoing kritisiert das Möbelhaus scharf. "Hier gibt es keine Markenrechtsverletzung - die Nutzung von Ikeas Namen ist rein faktisch." Auch die Tatsache, dass die Seite mit Werbung finanziert werde, ändere daran nichts. Er sei schockiert, dass Jules' Anwalt ihr zu diesem Deal geraten habe. (red, derStandard.at, 16.6.2014)