Griechenland verlangt von Deutschland Aufklärung angesichts von Vorwürfen, der Bundesnachrichtendienst (BND) habe massenhaft E-Mails ausgespäht. "Wir sind sicher, dass es von der deutschen Seite sofort eine Antwort geben wird", hieß es am Sonntagabend in einer Stellungnahme des Außenministeriums in Athen.

"Regeln der Moral"

"Zwischen Freunden, Partnern und Verbündeten gelten spezifische Regeln der Zusammenarbeit und der Moral", hieß es weiter. Das griechische Außenministerium verwies darauf, dass sich auch die Bundesregierung bei den USA über die Ausspähung des Handys der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beschwert habe.

Die griechische Tageszeitung "Ta Nea" hatte in ihrer Samstagsausgabe berichtet, der BND habe zur Terrorabwehr weltweit E-Mails und Telefonate ausgespäht und dabei auch auf Griechenland gezielt. Die Zeitung berief sich in ihrem Bericht auf den Berliner Rechtsanwalt Niko Härting, der gegen die massenhafte Ausspähung von E-Mails durch den BND vor dem Bundesverwaltungsgericht geklagt hatte. Die Klage wurde Ende Mai zurückgewiesen. Der Anwalt habe nicht nachweisen können, dass seine Mails vom BND im Jahr 2010 anhand von Suchbegriffen erfasst und mitgelesen worden seien, urteilte das Gericht.

Kooperation

Der "Spiegel" berichtete am Wochenende, der BND und der US-Geheimdienst NSA hätten enger als bisher bekannt kooperiert. So hätten die USA offenbar Daten, die von der Europazentrale ihres Geheimdienstes in Deutschland abgefangen wurden, für die Tötung von Terrorverdächtigen genutzt. Die größte europäische Zweigstelle der NSA befinde sich in Griesheim bei Darmstadt. (APA, 16.06.2014)