Die Ultra-Jihadisten von Isis marschieren auf Bagdad - knapp elf Jahre nachdem George Bush jun. im Irak unter dem Vorwand des "Kampfes gegen den Terror" einmarschiert ist.

Die Interventionen der USA im arabisch-muslimischen Raum scheinen nach "Murphy's Law" (alles, was schiefgehen kann, geht auch schief) abzulaufen. Das Muster: Die USA stürzen einen brutalen (Militär-)Diktator (Saddam Hussein), lassen seinen Sturz zu (Mubarak in Ägypten) oder unterstützen seine Gegner (Assad in Syrien); oder sie verjagen terroristische Steinzeit-Islamisten wie in Afghanistan. Dann der Versuch, inmitten von Korruption und Stammesrivalität eine moderne Gesellschaft aufzubauen. Ergebnis: Vormarsch der Islamisten - Taliban, Muslimbrüder, jetzt der "Islamische Staat im Irak und in Großsyrien" (Isis). Next stop Pakistan: ein notgedrungen US-gestütztes Militärregime (mit Atomwaffen) unter Druck der Islamisten.

Der Nahost-Kenner Thomas Friedman von der New York Times sagte einmal, das Prinzip in der Weltgegend sei: "Wenn du nicht an der Macht bist, bist du tot." Keine Kompromisse, kein Interessenausgleich, nur Unterdrückung der anderen. Können die USA dort erfolgreich nation building betreiben? Nein. Ist die Antwort die Rückkehr zur Militärdiktatur wie in Ägypten? Nicht auf Dauer. Kann der Westen eine Politik der Eindämmung betreiben? Bestenfalls. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 14.6.2014)