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Die Weltmeisterschaft in Brasilien ist eröffnet. Und weil allem Anfang ein Zauber innewohnt, hob zum Auftakt dieser die Uhren weltweit anders schlagen lassenden Sportveranstaltung klarerweise auch ein verspielter Showevent an. Zu diesem stellte der ORF im betreffenden Studio eine nabelschnurartige Verbindung her:

Umtänzelt von halbnackten Sambatänzerinnen konnte Moderator Rainer Pariasek die Überleitung ins Corinthians-Stadion von São Paulo gar nicht schnell genug gehen. Man hätte allerdings lieber in Kabel investieren sollen - zwecks Tonqualität. Denn von Eröffnungssängerin Jennifer Lopez hörte man eigentlich nichts, was wiederum vielen ohnehin nachrangig erscheint.

Menschen wie Bäume und Wasserlilien

In São Paulo übernahm Oliver Polzer die Moderation und wähnte, als die Ränge noch halb leer waren, bereits "65.000 glückliche Gesichter" an Ort und Stelle. Und dann kam es, wie es kommen musste: Menschen enterten, als Bäume verkleidet, das Spielfeld, es folgten Wasserlilien und Fuchsien, auch Wassertropfen (Amazonas!) rannen herein.

Zusammen ergab dies eines jener global verwechselbaren bunten Faschingsdefilees, das auf etwas verweist, das uns alle trösten soll, wenn die Stimmung zwiespältig ist: die Natur. Auf die Natur können sich alle einigen. Ein Hoch den Araukarien und Samambaias! Draußen wurden derweilen Demonstranten mit Blendgranaten vertrieben.

Das Spektakel, so Polzer, "sollte uns an die Harmonie zwischen Mensch und Natur erinnern, wie sie hier noch in vielen Teilen vorhanden ist". Wie wahr. Man muss dann nur noch vergessen, dass Brasilien irgendwann zum Synonym für Regenwaldabholzung wurde. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 14./15.6.2014)