Arequipa - Polnische und peruanische Archäologen sind in Peru auf die Gräber eines bisher unbekannten Volkes gestoßen. Dieses muss vor etwa 1.500 Jahren im Mündungsgebiet des Flusses Tambo östlich der Anden gelebt haben. "Bisher machten wir nur einzelne Funde, aber jetzt haben wir mehr als 150 Gräber entdeckt", sagte der Archäologe Jozef Szykulski von der Universität Breslau.

Besonders interessant sei, dass die Mitglieder der noch nicht genauer erforschten Gesellschaft an ein Leben nach dem Tode glaubten: Es gab Grabbeigaben, offenbar hochrangige Tote wurden mit Familienmitgliedern und Haustieren beigesetzt. Viele der Toten seien in Fischernetze eingewickelt gewesen und in Grabtücher gekleidet.

Möglicherweise suchten die Lebenden auch "Kontakt" zum Reich der Toten: In den Ohren einiger Toter wurden Bambusrohre gefunden, die aus dem Grab an die Oberfläche ragten. "Wir nehmen an, dass die Lebenden zu diesen Gräbern gegangen sind, um den Toten Bitten zu überbringen oder vielleicht auch Gebete für die Geister oder Götter", sagte Szykulski. Der Gräberfund sei der wichtigste der seit 2008 laufenden Grabungsarbeiten. (APA/red, derStandard.at, 13. 6. 2014)