Ein starkes Finish sicherte den "Krautreportern" die Finanzierung. Für den Server kurz vor der Punktlandung sogar zu stark.

Foto: Screenshot/krautreporter.de

15.000 Unterstützer zahlen mindestens 60 Euro.

Foto: Screenshot/krautreporter.de

Die deutsche Crowdfunding-Plattform "Krautreporter" hat den Wettlauf gegen die Zeit gewonnen. Bereits elf Stunden vor Ende der Unterstützungsfrist, die um Mitternacht endet, ist klar, dass mindestens 900.000 Euro am Konto der "Krautreporter" landen. Jene Summe, die sich die rund 25 Journalisten zum Ziel gesetzt haben, um ihr Online-Magazin starten zu können. Gesammelt wird seit einem Monat.

60 Euro für Jahresabo

Die Plattform möchte "unabhängigen" Journalismus abseits großer Verlagshäuser bieten, wie es bei den Gründern des Projekts heißt. Rund 15.000 Unterstützern ist die Realisierung des Konzepts so viel wert, dass sie dafür 60 Euro zahlen. Im Gegenzug erhalten sie ein Jahresabo.

Wie am Donnerstag bekannt wurde, half bei der Finalisierung auch ein Großspender mit. Die Rudolf Augstein Stiftung kaufte mit 50.000 Euro alleine knapp 1.000 Mitgliedschaften, sie sollen verschenkt werden. Für das Geld wird den Unterstützern Journalismus ohne Werbung, Einblick in die Recherchen und teilweise Mitbestimmung bei Themen versprochen.

Kritische Töne

Trotz der Euphorie von vielen, ein neues Portal für Journalismus zu etablieren, hat das Projekt auch mit Gegenwind zu kämpfen. Kritisiert wurde etwa das schlichte Layout der Seite, dass die Themenauswahl zu konventionell ist, dass zu wenige Frauen an Bord sind und dass sich die "Krautreporter" als Retter des Onlinejournalismus gerieren, indem sie schreiben: "Der Online-Journalismus ist kaputt."

Zu den Initatoren von "Krautreporter" gehören unter anderen die Journalisten Sebastian Esser ("V.i.S.d.P.", "Spredder"), Philipp Schwörbel ("Prenzlauer Berg Nachrichten") und Alexander von Streit ("Wired", "Vocer"). Mit im Team sind auch die bekanten deutschen Blogger Stefan Niggemeier und Richard Gutjahr. (red, derStandard.at, 13.6.2014)