Mag. Elisabeth Zehetner, Bundesgeschäftsführerin in der WKÖ und Expertin für EPU

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Ein-Personen-Unternehmen (EPU) sind in letzter Zeit auffällig oft Thema in den Medien. Ist diese Unternehmensform ein neuer Trend?

Es stimmt, die Zahl der EPU wächst tatsächlich. Aber auch die Anzahl der Selbständigen insgesamt hat in den letzten Jahren zugenommen. Offenbar regt sich hierzulande generell der Unternehmergeist, nicht nur bei den EPU. Derzeit stehen wir bei etwa 267.000 EPU in ganz Österreich.

Welche gesamtwirtschaftliche Rolle spielen EPU in Österreich? Arbeitsplätze schaffen sie ja per Definition keine.

Das ist nicht ganz richtig: Ein-Personen-Unternehmer schaffen Arbeitsplätze – ihre eigenen nämlich. Rund sechs Prozent der heimischen Erwerbstätigen sind EPU. Das sind Arbeitsplätze, die es ohne diese Unternehmensform einfach nicht geben würde. Sie meinen aber vermutlich, dass keine Angestelltenverhältnisse geschaffen würden. Auch das stimmt nicht: Mehr als ein Drittel der EPU will mittelfristig Mitarbeiter beschäftigen. Wir als WKO unterstützen sie dabei mit wichtigen Informationen und Services. Unser Break-Even-Rechner für den ersten Mitarbeiter beispielsweise zeigt, ab welcher Umsatzhöhe sich eine Einstellung auszahlt. Eine weitere wertvolle Hilfe ist die Lohnnebenkostenförderung für den ersten Mitarbeiter, die seit Jahresbeginn unbefristet verlängert wurde und bis zu 6.000 Euro an Zuschuss bringt.

Kommen wir zurück zu den Zahlen: Welche Wertschöpfung erwirtschaften die österreichischen EPU?

Auch das ist beachtlich: 2010 belief sich die gesamte Bruttowertschöpfung der heimischen EPU auf 5,8 Milliarden Euro. Das entspricht in etwa der Wertschöpfung des Burgenlandes.

Unternehmertum ist immer auch mit Risiken verbunden. Was raten Sie angehenden EPU, damit der Start in die Selbstständigkeit gelingt?

Solide Vorbereitung ist das Um und Auf. Dazu gehört an erster Stelle ein Businessplan. Beim WKO-Gründerservice erfährt man, welche Inhalte er umfassen und wie er gestaltet werden soll. Außerdem stellen wir eine gratis Businessplan-Software zur Verfügung, "Plan4You Easy", die Planrechnung und Businessplan deutlich vereinfacht. Nach der Fertigstellung kann man seinen Businessplan dann auf der Plattform "i2b" hochladen und kostenloses Feedback von Experten bekommen.

Und wie steht es um die soziale Absicherung von EPU?

Die WKO hat schon viel für eine gute soziale Absicherung erreicht, zum Beispiel die Arbeitslosenversicherung, die für 90% der Unternehmen ohne zusätzliche Kosten verfügbar ist, oder das Krankengeld für Unternehmer. Selbstverständlich arbeiten wir hier mit Hochdruck weiter. Unsere aktuellen Forderungen im Interesse von EPU umfassen beispielsweise eine vereinfachte Steuererklärung oder die Absetzbarkeit des Arbeitszimmers im Wohnungsverband.