Wien - Gleich drei namhafte Elektronikhändler sind in den vergangenen Monaten in die Pleite geschlittert. Den Anfang machte der Wiener PC-Händler Ditech mit 522 Gläubigern und fast 37 Millionen Euro Schulden. Der ehemalige Vorzeigebetrieb wird nun teilweise von Mitbewerber E-Tec weitergeführt, den Gläubigern droht der Totalausfall.

Am Freitag kam dann auch noch das Aus für den Traditionsbetrieb Köck und den Apple-Händler Mcworld/Mcshark, wobei zumindest Köck eine Sanierung in Eigenverwaltung durchführen kann. Sowohl bei Ditech als auch bei Mcworld/Mcshark war nach Eigenangabe die rasche Expansion der Grund für die Pleite.

Von der Insolvenz des Wiener Elektrohändlers Köck sind 110 Gläubiger und 57 Beschäftigte betroffen, die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 4,6 Millionen Euro. Angeboten wird eine 30-Prozent-Quote, davon zehn Prozent als Barquote. Köck betreibt sechs Filialen in Wien, Wiener Neustadt und Oberwart.

Der Welser Apple-Händler Mcworld/Mcshark sitzt auf Schulden von 11,8 Millionen Euro. Das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung betrifft 148 Arbeitnehmer, den 133 Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent angeboten. Das Geschäft soll in Teilen weitergeführt werden, dafür seien für die nächsten Wochen noch ausreichend Mittel vorhanden, berichteten der AKV und die Creditreform.

Mittelstandsfonds betroffen

Zum Handkuss kommt auch der Steuerzahler, denn der staatliche Mittelstandsfonds AWS ist mit 30 Prozent an dem Händler beteiligt. Der mit insgesamt 80 Millionen Euro dotierte Fonds beteiligt sich an mittelständischen Unternehmen, ohne sich dabei in deren Tagesgeschäft einzumischen, heißt es auf dessen Homepage. Er unterstütze die Firmen "zudem durch ein breites Spektrum an Beratungsleistungen. So stellt er Kontaktnetzwerke, Marktexpertise und Förderungs-Know-how zur Verfügung", so die Eigendefinition.

AWS-Geschäftsführerin Emilie Janeba-Hirtl rechtfertigte auf Anfrage von derStandard.at die Beteiligung: Man habe Mcworld/Mcshark bei der Expansion helfen und damit heimische Arbeitsplätze sichern wollen. Die Beteiligung sei nun auf null abgeschrieben.

Am Großen verschluckt

Bei der Creditreform macht man gerade die Übernahme von 2013 für die Misere verantwortlich. Damals hat Mcworld seinen Konkurrenten Mcshark übernommen. "Der Kleinere hat sich am Größeren verschluckt", resümiert Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer der Creditreform.

Für Wolfgang Krejcik, Bundesobmann für den Elektrofachhandel, zeigt sich anhand der jüngsten Pleiten, dass der Wettbewerb für die Branche immer schärfer wird. "So was wie einen Stammkunden gibt es kaum noch, im Elektrohandel muss man sich jeden Tag neu beweisen." Vor allem Internet-Versandhändler wie Amazon oder Preisvergleichsportale wie Geizhals haben die Unternehmen unter Druck gebracht. Wie man genau auf diese Herausforderung reagieren muss, weiß auch der Spartenobmann nicht. Das Dilemma in der Branche ist für Krejcik aber klar: "Ich kann ohne Internet nicht leben, aber auch nicht ohne Gassengeschäft." Doch die Filialen seien ein unterschätzter Kostentreiber.

Republik bei Pleite betroffen

Krejcik kritisiert im Standard-Gespräch die Beteiligung der Republik an Mcworld scharf. "Das empört mich, dass der Staat das Geld dort investiert", gleichzeitig gebe es aber etwa für Förderprogramme für Schulungen kaum Geld. Krejcik kritisiert, dass die Probleme der extrem geringen Margen beim Vertrieb von Apple-Produkten nicht beachtet wurden. "Es ist doch bekannt, dass Apple den Händlern nur eine extrem knappe Marge einräumt", von drei bis fünf Prozent ist teilweise die Rede. (APA/sulu, derStandard.at, 13.6.2014)