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Kulturminister Josef Ostermayer (r.) muss sich bald einen Nachfolger für Georg Springer suchen

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Wien – Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) lässt die Bundestheaterholding reformieren. Auslöser für die Entscheidung war die sogenannte „Burgtheaterkrise“; die konkreten Schritte sollen noch im Herbst beschlossen werden.

Am 11. März wurde, wie berichtet, Matthias Hartmann entlassen. Ihm wird vorgeworfen, das Vier-Augen-Prinzip missachtet zu haben. Hartmann war als Burgtheaterdirektor auch Co-Geschäftsführer. Schon drei Monate zuvor hatte Silvia Stantejsky, ehemals kaufmännische Geschäftsführerin, zu gehen. Ihr werden Malversationen in Millionenhöhe angelastet.

Es stellte sich die Frage, ob die Bundestheaterholding ihre Kontrollaufgaben vernachlässigt hatte. Geschäftsführer Georg Springer bekannte ein: „Ja, ich bin für das mitverantwortlich.“ Es gab aber keine Konsequenzen. Ostermayer sagte bloß, dass man auch „über die Struktur nachdenken“ müsse.

Bereits Mitte Jänner hatte der Rechnungshof seinen Rohbericht über die Bundestheaterholding fertiggestellt. Mit ihren Stellungnahmen zu den umfangreichen wie massiven Vorwürfen ließen sich Ostermayer und Springer aber viel Zeit. Diese werden gerade in den Text eingearbeitet. Noch im Juni will der RH seinen Endbericht dem Parlament zustellen.

Ostermayer scheint der Veröffentlichung zuvorkommen zu wollen: Er lässt Angebote von Organisationsberatern einholen, die beauftragt werden können, Verbesserungsvorschläge auf Basis einer Strukturanalyse zu unterbreiten. Anfang Juli soll der Auftrag zur Erstellung von Reformvorschlägen vergeben werden. Mit einer Umsetzung sei im Herbst zu rechnen. Die plötzliche Eile hat einen guten Grund: Springer geht mit Jahresende in Pension. Die Nachfolge will man erst suchen, wenn die Struktur steht.

Unter Druck setzen lassen will sich Ostermayer aber nicht: Der Job des Geschäftsführers ist im Zeitraum drei Monate vor Springers Pensionsantritt bis einen Monat danach auszuschreiben.

Nicht äußern will sich der Minister zu den geplanten Kündigungen in der Servicegesellschaft Art for Art, an der neben der Holding auch die drei Bühnengesellschaften (Burg- mit Akademietheater, Staats- und Volksoper) beteiligt sind. Wie der Standard erfuhr, wurde in einer Syndikatssitzung beschlossen, sich von 47 Mitarbeitern zu trennen. Betroffen seien je zehn Personen im Hanuschhof (Kostümschneiderinnen) und im Bereich Transport sowie 27 Personen im Arsenal (Bühnenbildmaler, Tischler, Tapezierer, Schlosser und Bildhauer). Josef Kirchberger, Chef von Art for Art, soll zu diesem Personalabbau gezwungen sein, weil die Burg ob der Finanzkrise weit weniger Aufträge als bisher vergibt.

In den Werkstätten ist man erbost; Kirchberger und Springer verweigerten Stellungnahmen. (trenk, derStandard.at, 13.6.2014)