Auskommen wird der Ressortchef dennoch nicht: Experten und Medien reiben ihm auch so das viel zu niedrige Pensionsantrittsalter unter die Nase. Insofern tut die Verzögerung des Monitorings wenig zur Sache, und der Rest des Pensionspakets sollte wegen eines verspäteten Beschlusses im Herbst nicht wackeln. Aber symbolisch setzt die Regierung ihren Negativlauf fort: In keiner anderen Frage steht sie derart unter dem Generalverdacht der Untätigkeit - da fällt jeder Strauchler doppelt ins Gewicht.

Das sollten sich gerade jene zu Herzen nehmen, die sich gerne als supermutige Paradereformer verkaufen. Der rote Gewerkschaftsflügel ist sicher kein Tempomacher für Pensionsreformen, doch gerade im aktuellen Fall entfalten auch schwarze Wirtschaftsvertreter Blockadepotenzial - um einen eigenen Beitrag in Form eines Bonus-Malus-Systems für Betriebe im Umgang mit Älteren zu verhindern. (Gerald John, DER STANDARD, 12.6.2014)