"Die drei Musketiere" und noch andere Figuren.

Foto: Walt Disney

Ein Historienfilm im Hauptabendprogramm. Was kann es Schöneres geben, um die Feiertage sanft ausklingen zu lassen: Es geht um Macht, hinterhältige Intrigen und große Liebe. "Die drei Musketiere" von Alexandre Dumas haben uns in der Kindheit als Männer vorgestellt, die – aus heutiger Sicht – trotz der Degen und Farben, die sie trugen, heldenhaft waren.

Montagabend gab es ein Wiedersehen. Gut, gespielt wurden sie von einer Maus, einem Hund und einer Ente. Da aber auch diese drei alte Freunde aus Kindheitstagen sind, lässt man sie gern ins Wohnzimmer. Schließlich feierte die Ente gerade ihren 80er. Ehret das Alter, dachten wir uns, und gaben uns der bunten Zeichentrickwelt auf Disney Channel samt erbarmungslosen Musikeinlagen hin – sehr zur Freude eines Sechsjährigen, der sonst um diese Zeit nicht im Wohnzimmer ist.

Nun ja, die Geschichte, die Dumas und sein Kollege Auguste Maquet einst niedergeschrieben haben, ist schon freiest interpretiert – Mini treffen wir als Königin und unheilbare Romantikerin wieder, ihre Zofe ist die schnatternde Daisy, Kater Karlo wird kurzfristig illegitimer König – aber all das stört die Zuschauer wenig.

Wirklich anstrengend ist ausgerechnet das Geburtstagskind: Es ist zwar nicht so unterbelichtet wie Goofy, nicht so besserwisserisch wie Mickey, aber: "Den versteht man ja nicht“, meint der sechsjährige Nachwuchs-TV-Kritiker. Er hat recht: Donald klingt wie ein schwerer Alkoholiker, der selbst dann, wenn er in einem lichten Moment eine Idee hat, diese aufgrund der von Cognac schweren Zunge nicht zu artikulieren vermag. Zum Geburtstag hätten wir ihm eine neue Synchronstimme gegönnt. Gut, dass man ihn auch lesen kann. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 11.6.2014)