Krautreporter: 462.000 Euro fehlen noch.

Wien - Etwas mehr als 7.700 Unterstützer in knapp einer Woche braucht die journalistische Crowdfunding-Plattform Krautreporter noch, um ihre Idee zu realisieren. Täglich müssten etwa 1.100 Personen ein Jahresabonnement zu je 60 Euro erwerben um das Portal erfolgreich starten zu können. Die Initiatoren des Projektes sind Sebastian Esser ("V.i.S.d.P.", "Spredder"), Philipp Schwörbel ("Prenzlauer Berg Nachrichten") und Alexander von Streit ("Wired", "Vocer").

Alexander von Streit hätte sich für sein Team - am Anfang - einen stärkeren Finanzschub der Community gewünscht, wie es bei Crowdfunding-Projekten normalerweise üblich ist, sagt er im Gespräch mit derStandard.at. Doch nach dem schwachen Start der Kampagne muss ein starkes Ende folgen, um das Ziel von 900.000 Euro noch zu erreichen.

Das Monatsabonnement kostet fünf Euro, doch die Mitglieder müssen sich vorerst dazu verpflichten für das ganze Jahr zu bezahlen, damit die geforderte Summe zustande kommt. Die verlangten 60 Euro werden allerdings nicht sofort abgebucht, sondern nur vorgemerkt. Erst nach erfolgreichem Abschluss der Aktion, werden die jeweiligen Kreditkarten belastet und der Betrag an die Krautreporter überwiesen. Für das Geld wird unabhängiger Journalismus ohne Werbung, Einblick in die Recherchen und teilweise Mitbestimmung der Themen versprochen.

Laut Alexander von Streit soll über weitere Abonnement-Möglichkeiten diskutiert werden, sobald das Projekt erfolgreich gestartet ist, doch vorerst kann man sich nur für das ganze Jahr verpflichten.

65 Prozent für die Autoren

585.000 Euro, also ganze 65 Prozent der Einnahmen, sollen einem Kernteam und diversen freien Mitarbeiten selbst zugute kommen. Mit von der Partie sind beispielsweise die Blogger Stefan Niggemeier, Richard Gutjahr und Fernsehreporter Danijel Višević. Jeder Autor soll wöchentlich einen Text veröffentlichen und dafür monatlich etwa 2.000 bis 2.500 Euro kassieren. Die Themenvorschläge wurden erst vor kurzem veröffentlicht und können eingesehen werden. Wie umfangreich so ein Text sein soll, ist nicht bekannt. Ob sich diese Art des Journalismus auszahlt, wird sich spätestens am Freitag dem 13. Juni zeigen.

Leicht verändertes Konzept

Die Krautreporter stellen ihr Portal als neue, unabhängige Idee vor und wollen im deutschsprachigen Raum die ersten ihrer Art sein. Das Konzept Crowdfunding ist altbekannt und doch wurde hier das Element der Gesamtheit berücksichtigt. Das heißt, dass User nicht die einzelnen Themen unterstützen können, sondern die gesamte Webseite gesponsert werden soll, damit die Krautreporter dann ihren eigenen Themenwünschen - unter Berücksichtigung des Inputs der Community - nachgehen können.

Das eigentliche Crowdfunding Konzept wurde bis 12. Mai 2014 beibehalten und dann eingestellt, um seinen Namen der jetzigen Redaktion überlassen zu können. Das frühere Modell, einzelne Reportage- und Artikelvorschläge auf der Webseite zu veröffentlichen, welche die User dann individuell unterstützen konnten - so wurde auch das Projekt "Kopf oder Zahl“ des österreichischen Paroli Magazins finanziert - wurde Zwischenzeitlich stillgelegt und soll mit erfolgreichem Start und Anlauf der Webseite wieder aufgenommen werden. (Sandra Čapljak, derStandard.at, 6.6.2014)