Der Zusammenhang des Blutflusses in der Netzhaut und der Entwicklung eines Glaukoms kann jetzt erstmals exakt gemessen werden. Ein Team der Med-Uni Wien hat dafür die bereits seit längerer Zeit bekannte Methode der Optischen Kohärenztomografie eingesetzt. Die Methode erlaubt die visuelle Beurteilung der Netzhaut und wurde so zu einem wichtigen Diagnoseinstrument, konnte jedoch bisher keine Daten zur Funktion der Netzhaut erheben.

Erhöhter Druck

Ursache für den Grünen Star ist ein erhöhter Augen-Innendruck. Dadurch kommt es zu einem irreversiblen Schaden am Sehnervenkopf, zum Absterben von Nervenzellen und dem Verlust des Gesichtsfeldes. Ein erhöhter Augendruck führt aber potenziell auch zu einer verminderten Durchblutung des Gewebes. Inwieweit dieser Mechanismus am Absterben von Nervenzellen beteiligt ist, ist umstritten. Möglicherweise habe auch der Blutfluss in der Netzhaut (Retina) eine Auswirkung.

"Erstmals werden wir bei Glaukom-Betroffenen den absoluten retinalen Blutfluss messen können. So überprüfen wir die Hypothese, dass bei Glaukom der Blutfluss in der Netzhaut reduziert ist" sagt Biomediziner Leopold Schmetterer. Gleichzeitig werde die neu entwickelte Technologie evaluiert – insbesondere ihre Eignung für die langfristige Analyse des Blutflusses bei einzelnen Betroffenen.

Weiterentwickelte Technik

Die von Schmetterer und seinem Team optimierte Technologie nennt sich "Fourier-Domain Optische Doppler Kohärenztomographie" (FDODT) und stellt eine Weiterentwicklung der optischen Kohärenztomographie dar. Neben der Erfassung von Schnittbildern der Netzhaut ist nun eine Quantifizierung des Blutflusses möglich.

Ergänzt mit weiteren Optimierungen durch das Team von Prof. Schmetterer kann die Methode nun den absoluten Blutfluss in der Netzhaut erfassen und so erstmals Information über dessen Einfluss auf ein Glaukom liefern. Eine Studie an 80 Probanden soll jetzt zeigen, ob es auch die Durchblutung der Retina mit der Entwicklung eines Glaukoms korreliert. (APA, derStandard.at, 6.6.2014)