Es klingt ebenso narrisch wie stilsicher, wenn Kenny Dixon jr. alias Moodymann ans Werk schreitet. Der längst als Säulenheiliger seines Fachs geltende Detroiter betreibt seit den Neunzigerjahren ein aberwitziges Spiel mit den Genres der Black Music. Auf House-Mustern aufbauend, führt Moodymann Versatzstücke zwischen Funk, Soul, Jazz und Artverwandtem zu einer furios tönenden Einheit zusammen. Und er bedient damit die Tanzflächen mit einer Unmittelbarkeit, wie man sie nur selten findet. Nicht weniger zwingend klingt sein neues selbstbetiteltes Album, das Anfang des Jahres erschien. Zu überprüfen ist das heute, Freitag, wenn Kenny Dixon jr. in der Grellen Forelle am Wiener Donaukanal gastiert.

Wer sich für Moodymann vorab die nötige Lockerheit holen möchte, sei auf das ehemalige Kunsthalle-Café auf dem Karlsplatz verwiesen. Die gastronomische Komponente des Kunstkobels nennt sich seit geraumer Zeit Heuer und ist verstärkt um Klubmaßnahmen bemüht. Heute startet dort die neue Freitagsschiene des mehr als omnipräsenten Zirkus Maximus Partykollektivs. Mit einem Gast, der viel Eskapismus verspricht und zur Wetterlage perfekter nicht passen könnte: Count Indigo, Faserschmeichler aus London, kümmert sich als Live-Act um akustische Leichtigkeit in Form einer Kreuzfahrt zwischen Easy Listening und Soul inklusive Entertainerqualitäten. (lux, DER STANDARD, 6.6.2014)