Seit Jahren fällt das Standard-Supertest-Wochenende mit dem GTI-Treffen am Wörther See zusammen. Daraus ergeben sich fast zwangsläufig gemeinschaftliche Tunnelerlebnisse – und tinnitusverdächtige Stehphasen in den Röhren.

foto: der standard/gluschitsch

Bei flüssigerem Ablauf wäre man mit dem feschen Bentley Continental GTC durchaus in der Lage gewesen, dem Pöbel ein nie gehörtes Sounderlebnis zu bieten – sattes Donnergrollen statt getunten Gekläffes eben.

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Von technischen Schmankerln wie Vierliter-V8 und Zylinderabschaltung versteht der Grafiker so viel wie die Motorkollegen von Schriftkegel und Marginalspalten. Er nimmt nur die Fahreindrücke mit, aber die sind in jeder Hinsicht atemberaubend. Ja, leichtfüßig und sportlich bewegt sich das zweieinhalbtonnige Autotrumm.

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Und dann kam der Hagel. Kaum am Espresso in Grado genippt, braute sich etwas zusammen. Auf dem Weg ins Collio – Ziel Conte Micheles Latifundien – pressiert es dann mit der Suche nach einem schützenden Baum. Und keine Sekunde zu früh lud eine ausladende Pappel zum Schadloshalten durch Unterparken.

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Noch eindrucksvoller, weil dem Grafiker geläufiger, ist das sinnliche Erlebnis, soweit es durch Ausblenden des Preises zu würdigen ist. Im Außendesign ist der Bentley ein schnörkelloses Statement wider den billigen Schnickschnack, die Lackierung nennt sich "Kingfisher Blue"  und wirkt, wenn das bei einem so eleganten Luxuscabrio überhaupt zu sagen schicklich ist, richtig funky.

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Das Auto so blau wie der Himmel nach dem Gewitter. Als cool kontrastierendes Detail setzt die Karbon-Keramik-Bremsanlage mit roter Bremszange einen Widerpart.

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Und das Interieur? Das möchte man Klavier spielen können! Noch dazu mit österreichischer Wertschöpfung! Die Firma Boxmark aus Feldbach liefert exquisite Ledersorten diversen Manufakturen in England. Herauskommen zum Beispiel blau vernähte und somit mit der Lackfarbe korrespondierende Sitze – Kopfstützen mit eingesticktem Bentley-Logo sind, nun ja, logo.

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Ferrophile weiden sich schließlich an den Details in Alu und Edelstahl. Die polierte Metallabdeckung im Armaturenbereich – fast schon erotisch! (Armin Karner, DER STANDARD, 6.6.2014)

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Zweite Meinung

Unglaublich, wie leicht die zweieinhalb Tonnen Bentley werden, wenn die Wucht der Leistung greift. Der Achtzylinder schiebt an wie eine Büffelherde, die Kurven werden geschmeidig aufgesaugt – und der Sound hämmert die Partitur nachdrücklich in die Landschaft. Ein eindrucksvolles Auto, das auch mit vielen Details begeistert: dem massiven Schaltknauf, den Details der Ledervernähung, den orgelhaften Registerzügen der Lüftung. Die Farbgebung ist ein Traum, und ja, wir fuhren so bei der Lottostelle vor und lösten einen Schein. (völ)

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Bentley

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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