Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: apa

Bild nicht mehr verfügbar.

Die Faserverbund-Technologie ist Spezialität der Rieder. Sie erlaubt es, hochfeste Aluminiumteile durch Kunststoff zu ersetzen.


Foto: Reuters/Bader

Wien –  Die Wiener Börse wartet schon länger auf einen richtigen Börsengang. Geht alles gut, dann sorgt am 25. Juni der oberösterreichische Luftfahrtzulieferer FACC (Fischer Advanced Composite Components) für eine Belebung des Wiener Marktes. Drei Jahre ist es her, seit sich mit dem Alukonzern Amag ein Unternehmen auf das heimische Börsenparkett  gewagt hat. Auch die FACC, die vor rund einem Vierteljahrhundert als Spin off des Skiproduzenten Fischer gegründet worden ist, dachte unter anderem an die Hongkonger Börse, sagte deren Chef Walter Stephan bei der Präsentation der Börsenpläne in Wien.

Weniger Gewicht mit Faserverbund

Die Kosten-Nutzen-Rechnung habe gezeigt, dass man am heimischen Marktplatz gut aufgehoben sei, so Stephan. „Lieber ein großer Fisch in einem kleinen Teich, als ein kleiner Fisch im großen Teich“, fasst Börsen-Chefin Birgit Kuras die Entscheidungsgrundlage zusammen. Die Börsenstory, die den Investoren die FACC-Papiere schmackhaft machen soll, klingt so: Der Luftfahrtzulieferer, dessen Spezialität Flugzeugkomponenten aus Faserverbundstoffen sind, hat sich zum Hauptlieferanten (First Tier Supplier) aller großen Flugzeughersteller – von Airbus über Bombardier und Embraer bis Boeing – gemausert. Faserverbundstoffen gehöre die Zukunft, ist Stephan überzeugt, ermöglichen sie es doch den Airlines Gewicht und damit vor allem Sprit zu sparen. Läge der Faserverbundanteil beim Airbus A-350 etwa bei 50 Prozent, hätte sich das Vorgängermodell noch mit einem Anteil von zehn Prozent begnügt. Dank neuer Flugzeuge von Boeing und Airbus rechnet das Unternehmen in den nächsten Jahren auch mit einer höheren Profitabilität.

Künftigen Aktionären versprechen die Oberösterreicher eine Dividende von 20 bis 30 Prozent des Gewinns. Gegenüber dem Konzernergebnis von 28,9 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14 wird heuer eine "leichte Steigerung" erwartet. Dementsprechend können die künftigen FACC-Aktionäre auf eine Dividendenausschüttung von rund sechs bis neun Mio. Euro hoffen, pro Aktie wären das rund 0,12 bis 0,18 Euro.

Kein AVIC-Ausstieg

Dass der bisherige Alleineigentümer, der staatliche chinesische Rüstungs- und Flugzeugproduzent AVIC (Aviation Industry Corporation of China) mit dem Börsengang den Ausstieg aus FACC plant, weist Vorstandschef Stephan zurück: "AVIC hat von Anfang an geplant, an die Börse zu gehen." Die Chinesen hatten den Innviertler Konzern 2009 übernommen. Stephan geht davon aus, dass AVIC sich langfristig auf 30 bis 35 Prozent der Anteile zurückzieht.

Im ersten Schritt gibt AVIC bis zu 49 Prozent der Anteile ab. Der Börsengang insgesamt ist 191 bis 235 Mio. Euro schwer. 150 Mio. Euro davon fließen mit einer Kapitalerhöhung ins Unternehmen. Mit dem Geld will FACC in seine Standorte von Österreich bis Abu Dhabi und in die Forschung investieren.  Die Zeichnungsfrist läuft von Mittwoch bis zum 23. Juni. Die Preisspanne liegt bei acht bis elf Euro.  (rebu, derStandard.at, 4.6.2014)