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Das Handy von Angela Merkel blieb stumm. Bosbach kam nur auf die Mailbox.

Foto: AP/Stratenschulte

Es passieren Sachen, die gibt's gar nicht. Zum Beispiel bleiben die Fingernägel von Carmen Geiss auf der Tastatur hängen, als sie in der Millionenshow auf RTL die a/b/c/d-Frage beantworten will. Gut, die Millionärsgattin aus Monaco teilte sich mit ihrer besseren Hälfte Robert ein Display. Da war mit Konflikten zu rechnen.

Die Eheleute (selbst Heroen einer TV-Sendung) kamen freilich nicht zu Günther Jauch, um Millionäre zu werden (dies sind sie ja schon), sondern um auf aufsehenerregende Weise Geld für einen guten Zweck zu lukrieren. Dergestalt haben sie der Prominentenausgabe von Wer wird Millionär den nötigen Sauerstoff zugefächelt.

Denn man muss sich vorstellen: Geissens schärfster Konkurrent in Sachen schlagfertiger, bundesweit verständlicher Witzeleien war ausgerechnet ein sittsamer CDU-Politiker namens Wolfgang Bosbach. Der gute Mann hatte nämlich einen prächtigen Joker: die deutsche Kanzlerin herself.

Nun saß Frau Merkel leider nicht backstage in einem Kämmerlein auf Abruf, ihr Handy war auch gar nicht eingeschaltet. Aber für die Frage, wofür denn die DDR-Waschmaschine "WM66" berühmt war, hätte sie gewiss ihren hauswirtschaftlichen Verstand eingebracht.

Diese sichtlich vorgetäuschte Schützenhilfe hatte Herr Bosbach aber gar nicht nötig. Waschmaschinen tangieren seinen Alltag zwar nicht, doch einmal aus dem Bundestag entlassen, warf der Vorsitzende sein mausgraues Kostüm ab (nur bildlich) und arbeitete sich mit Selbstironie zum Quoten-King empor. Um ein Haar hätte er auch Joachim Gauck angerufen. So viel Leben steckt also in den Politikern. Mit der Waschmaschine 66 konnte man übrigens fabelhaft Obst einkochen. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 4.6.2014)