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Die "Lamellen-Prognose" soll sagen, wo welche Schutzmaßnahmen notwendig sein werden.

Foto: APA/RUBRA

Linz - Nach der zweiten Jahrhundertflut binnen elf Jahren, die im Juni 2013 eine Spur der Verwüstung durch das Land zog, setzt man jetzt in Oberösterreich auf eine neue Form der Prävention.

Im Eferdinger Becken, über das die Wassermassen 2013 überraschend stark hereinbrachen, wird nun mit Juni ein neues Rechenmodell erprobt, das Informationen liefert, welche Flächen des Abflussbereichs der Donau bei welcher Wasserführung mit hoher Wahrscheinlichkeit überflutet werden. Relativ exakt lässt sich also mit der sogenannten "Lamellen-Prognose" sagen, welche Häuser in welchem Ausmaß betroffen sein werden. Und wo welche Schutzmaßnahmen notwendig sein werden - vom Sandsack bis hin zu einer Evakuierung.

Vergleichbar mit Computertomografie

Das von einem finnischen Unternehmen entwickelte Programm liefert spezielle Schichtbilder, vergleichbar mit einer Computertomografie. Abgestimmt mit dem jeweiligen Höhenrelief und gefüttert mit Daten, die derzeit die Pegelstand-Messungen in Achleiten bei Jochenstein liefern, zeigen die Aufnahmen, wohin es die Flut treibt. Vereinfacht ausgedrückt: Die Pegelstände werden auf eine bestimmte Fläche umgerechnet. So wird klar, welche Bereiche die Wassermassen einnehmen werden.

Erste Prognosen können 48 Stunden im Voraus errechnet werden. Anhand der Daten kann dann entschieden werden, in welchen (bewohnten) Abschnitten vorgewarnt wird. "Die Berechnungsmethode ist für die Einsatzkräfte eine wesentliche Erleichterung. Letztlich soll das Prognosetool auf den Gesamtverlauf der Donau in Oberösterreich ausgeweitet werden", sagt Oberösterreichs Umweltlandesrat Rudi Anschober.

672 Millionen Euro investiert

Seit dem Jahr 2005 wurden im Rahmen des größten Schutzprogramms der Landesgeschichte in Oberösterreich an kleinen wie großen Gewässern bereits 535 Schutzprojekte realisiert - und damit 672 Millionen Euro investiert.

Die größten Hochwasserschutzprojekte werden entlang der Donau umgesetzt. Allein 182 Millionen Euro ließen sich Bund, Land und Gemeinden den Machlanddamm - Mitteleuropas größtes Wasserschutzprojekt - kosten.

Der Verbund kündigte vergangenen Freitag an, 40 Flutopfer von 2013 zu entschädigen, weil er vor dem Hochwasser zu wenig Material aus dem Stauraum des Kraftwerks Aschach ausgebaggert hatte. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD, 4.6.2014)