Am Ende jeder Auseinandersetzung – sei sie gerichtlich oder privat – steht oft ein Kompromiss. Und so wird es wohl auch aktuell bei der Auseinandersetzung zwischen AUA-Betriebsrat und dem Management sein. Die Belegschaftsvertreter des fliegenden Personals haben am Dienstag einen signifikanten Etappensieg errungen: Der vom AUA-Vorstand vor zwei Jahren gekündigte Kollektivvertrag (KV) für das AUA-Bordpersonal wirkt so lange nach, bis ein neuer KV abgeschlossen wurde, verkündete der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs am Dienstag in seinem Schlussantrag.

Nun hat die Airline bereits angekündigt, die Causa durchzufechten. Aber bis dahin vergeht viel Zeit, und die wirtschaftlich noch immer auf wackeligen Beinen stehende AUA braucht dringend einen neuen KV. Vor allem, um Planungssicherheit bei anstehenden Entscheidungen wie die Auswahl neuer Flugzeugmodelle zu treffen. Also wird der Betriebsrat, der den jüngsten KV-Entwurf des Unternehmens lautstark nicht goutierte, wohl ein bisschen mehr Spielraum bei den KV-Verhandlungen haben, um für die Belegschaft Goodies herauszuholen.

Am Ende des Tages wird es wohl einen neuen KV geben, mit dem die Bord-Belegschaft und die Airline leben können, und die Causa wird vielleicht nicht ausjudiziert werden müssen. Für Betriebsräte und Gewerkschaft hat es sich dann gelohnt zu kämpfen. (Claudia Ruff, DER STANDARD, 4.6.2014)