So in etwa könnte der Gesteinsplanet Kepler-10c (im Vordergrund) mit dem Lava- Planeten Kepler-10b (rot) und ihrem Stern (Hintergrund) aussehen.

Illu: David Aguilar

Boston - Aktuell hält die US-Raumfahrtagentur Nasa bei 4617 erspähten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. 1726 dieser sogenannten Exoplaneten sind offiziell, 2891 von ihnen warten noch auf Bestätigung.

Einen großen Aufschwung erlebte die extrasolare Planetenjagd durch das Weltraumteleskop Kepler, das ab März 2009 die Suche aufnahm. Zwar wurde die Hauptmission im August 2013 wegen eines Defekts eingestellt, kürzlich erst gab die Nasa aber bekannt, dass man Kepler technisch modifiziert reaktivieren könne.

Doch auch etwas ältere Kepler-Daten, die jetzt erst ausgewertet werden, führen immer noch zu spektakulären Entdeckungen. Die jüngste wurde am Montag anlässlich der Jahrestagung der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft AAS in Boston vorgestellt: eine "Mega-Erde", die in dieser Form eigentlich nicht existieren dürfte.

Der ferne Planet, der die Katalognummer Kepler-10c erhielt, hat 17 Mal so viel Masse wie die Erde, berichteten die Entdecker um Xavier Dumusque vom Harvard-Smithsonian-Zentrum für Astrophysik. Das Besondere daran ist nicht die schiere Größe, sondern die Zusammensetzung: Kepler-10c ist nämlich so wie die Erde ein Gesteinsplanet - und kein Gasplanet.

Das wiederum bedeutet, dass es sich um einen neuen Planetentyp handelt. Bisher ging man nämlich davon aus, dass Planeten mit dieser Masse in eine dichte Atmosphäre aus Wasserstoff und Helium gehüllt sind - so wie die Gasriesen Uranus und Neptun in unserem Sonnensystem.

Dimitar Sasselov, Institutskollege der beiden Forscher und außerdem Leiter der "Origins of Life"-Initiative der Universität Harvard, hält die Entdeckung gar für den "Godzilla der Erden" - mit durchaus positiven Konsequenzen für die Suche nach Leben im All. Das Kepler-10-System mit Kepler 10-c dürfte nämlich bereits rund elf Milliarden Jahre alt sein, was bedeutet, dass Gesteinsplaneten viel älter sein können als angenommen. "Und wenn man Gestein machen kann, kann man auch Leben machen", so Sasselov. (Klaus Taschwer, DER STANDARD, 3.6.2014)