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Marco Reus auf Tauchstation gegen Kamerun. Bei der WM treffen die Deutschen auf Ghana, Portugal und die USA.

Foto: AP/Probst

Mönchengladbach - Man könnte ja meinen, dass Deutschland wieder einmal dran wäre. EM-Halbfinale 2012, WM-Halbfinale 2010, EM-Finale 2008. Alles unter der Ära Joachim Löw. Eine zweifellos gute Bilanz für den Bundestrainer. Der gemeine deutsche Fußballfan freilich lechzt nach mehr. Die WM 2014 in Brasilien steht vor der Tür. Also, Deutschland, was geht?

Die gnadenlosen Optimisten lassen sich zwar von ihren Titelträumen nicht abbringen. Aber, das wird auch ihnen nicht entgangen sein, die Vorzeichen für das deutsche Team könnten besser sein. Jüngster Beweis: ein 2:2 im vorletzten WM-Testspiel gegen Kamerun in Mönchengladbach am Sonntag. Das letzte folgt am Freitag in Mainz gegen Armenien. Tags darauf geht's nach Brasilien. Ohne Kevin Volland, Shkodran Mustafi und Marcel Schmelzer. Das Trio fiel am Montag der Kaderreduzierung auf 23 Mann zum Opfer. Aber mit Manuel Neuer, Sami Khedira, Miroslav Klose und Bastian Schweinsteiger. Sie alle sind nach Verletzungen noch nicht völlig fit oder/und noch nicht bei gewohnter Leistungsstärke. Und mit Mesüt Özil.

Gutes Benehmen gefragt

Der Arsenal-Spieler ist zwar fit, aber außer Form. Nach seiner Auswechslung gegen Kamerun wurde er ausgepfiffen. Nicht zum ersten Mal. Löw: "Mesut hatte nicht seinen besten Tag. Ihm sind Fehler unterlaufen, die er normalerweise nicht macht. Man hat gemerkt, dass die Spritzigkeit bei ihm nicht ganz vorhanden ist. Aber das werden wir hinbekommen."

Auch Kevin Großkreutz wird die Reise nach Brasilien antreten. Trotz "Pinkel-Affäre". Nach dem verlorenen Pokalfinale gegen Bayern München vor zwei Wochen hatte der Dortmunder gegen eine Säule in einer Hotellobby uriniert. Großkreutz: "Es tut mir leid. Es wird nicht wieder vorkommen." Löw: "Bei der Nationalmannschaft hat sich Kevin immer einwandfrei verhalten."

Löw glaubt an Brasilien

Löw nimmt sich auch selbst mit nach Brasilien, obwohl sein Verhalten zuletzt nicht ganz einwandfrei war. Vergangene Woche wurde bekannt, dass der 54-Jährige wegen überhöhter Geschwindigkeit seinen Führerschein abgeben musste. Löw: "Selbstverständlich stehe ich dazu, dass ich manchmal leider zu schnell gefahren bin, ich weiß, dass ich mich hier zügeln muss."

Löws Fahrverhalten war es nicht geschuldet, dass bei einem Werbedreh während des jüngst absolvierten Trainingslagers in Südtirol ein Unfall mit zwei Schwerverletzten passierte. Er saß nicht am Steuer.

Trotz all dieser unglücklichen Ereignisse sah Löw Positives. Am Ende des zehntägigen Trainingscamps sagte er: "Der Teamgeist ist hervorragend. Die Mannschaft ist in diesen Tagen mehr und mehr zu einer Einheit geworden." In Brasilien sei mit der DFB-Truppe zu rechnen. Also ist Deutschland mal wieder dran? Mit dieser Aussage, sagt Löw, könne er nichts anfangen. Die Brasilianer sieht er als Topfavoriten. Vielleicht sind die ja auch mal wieder dran. (rie, sid, DER STANDARD, 3.6.2014)