Wien/Paris - Drei Tage nach der Verhaftung von Mehdi N., der im Jüdischen Museum in Brüssel vorvergangene Woche drei Personen getötet haben soll, folgte am Montag die Festnahme von vier weiteren mutmaßlicher Jihadisten. Sie seien bei Razzien im Großraum Paris und im Süden Frankreichs festgenommen worden, sagte der französische Innenminister Bernard Cazeneuve am Montag dem Sender Europe 1. Sie stehen wie N. im Verdacht, im syrischen Bürgerkrieg aktiv gewesen zu sein und Kämpfer für den Jihad rekrutiert zu haben. "Mehr werde ich dazu nicht sagen", so Cazeneuve.

Eine direkte Verbindung zum Fall des am Freitag in Marseille verhafteten N. zog Cazeneuve nicht. Frankreichs jüngste Bestrebungen, im Untergrund arbeitende Jihadisten-Netzwerke auszuheben, gehen aber unmittelbar auf die Vergangenheit des 29-jährigen N. zurück. Der in Roubaix geborene Mann saß fünfmal in Frankreich in Haft und soll dort radikalisiert worden sein. "Es ist wahr, dass es im Gefängnis eine Verbreitung radikalen Denkens gibt", sagte Cazeneuve. Um das zu verhindern, sollen künftig Imame im Strafvollzug eingesetzt werden, "die wissen, was der Islam ist, und die ihn dort erklären können. Es ist wichtig, eine Gegenstimme zu haben." Darüber hinaus will Cazeneuve gemeinsam mit Justizministerin Christiane Taubira dem Ministerrat Ende Juni den Entwurf für ein verschärftes Strafrechts- und Staatsbürgerschaftsgesetz vorlegen.

N., einer von 700 Söldnern, die Frankreich seit 2011 Richtung Syrien verlassen haben sollen, schweigt laut Staatsanwaltschaft seit seiner Festnahme. Cazeneuve hofft dennoch auf Lehren aus dem Fall: "Wir wollen alles wissen und alles verstehen. Das ist der beste Weg, zu verhindern, dass sich solche Taten wiederholen." (mcmt/DER STANDARD, 3.6.2014)