Chicago - Medikamente, die bösartige Zellen für das Immunsystem angreifbar machen, könnten eine neue Möglichkeit zur Behandlung von Karzinomen darstellen. Beim amerikanischen Krebskongress (ASCO; bis 3. Juni) in Chicago wurde am Samstag eine vorerst kleine Studie zu Blasenkrebs mit gutem Erfolg präsentiert. Dies teilte der Schweizer Pharmakonzern Roche mit.
Es geht dabei um die Therapie von aggressivem Blasenkrebs, bei dem an der Oberfläche der Zellen das PD-L1-Protein als Charakteristikum auftaucht. Es verhindert den Angriff des körpereigenen Immunsystems auf die bösartigen Zellen. Mit dem monoklonalen Antikörper MPDL3280A (Anti-PDL1) soll dieser Mechanismus aufgehoben werden. In einer frühen Studie (Phase-I) bei 30 Patienten mit solchen Karzinomen, die bereits Metastasen gesetzt hatten, stellte sich mit dem potenziellen Medikament eine gute Wirkung heraus. Bei 43 Prozent der Patienten schrumpften die Tumore. Es traten keine schweren Nebenwirkungen auf.
Größere Studien folgen
In den USA hat die Arzneimittelagentur FDA dem monoklonalen Antikörper den Status eines potenziellen therapeutischen Durchbruchs zugesprochen. Es handelt sich um eine Art Immuntherapie, weil Tumore wieder für körpereigene Immunzellen angreifbar gemacht werden sollen. Zur Wirksamkeit und zur Verträglichkeit müssen noch weit größere Studien durchgeführt werden. Bei dem Kongress in Chicago stellen auch Wiener Onkologen Studien vor, welche die Realisierbarkeit solcher Therapien bei auch bei anderen Krebsformen belegen dürften. (APA, 01.06.2014)