Googles Technologie könnte und sollte die Debatte über Datenschutz, Privatsphäre und Eigenständigkeit in die Mitte der Gesellschaft rücken.

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Ein Computer, der ein Fahrzeug an den gewünschten Zielort steuert, war für viele vor wenigen Tagen noch absolute Zukunftsmusik. Dies hat Google mit der Ankündigung zum selbstfahrenden Auto geändert. Das Interesse der Bevölkerung ist immens, Experten rechnen damit, dass die Technologie 2020 die Straßen erobern wird. Die selbstfahrenden Autos könnten einiges umkrempeln, unter anderem auch, wie die Bevölkerung über derartige Entwicklungen denkt.

Kaum Umdenken nach NSA-Leaks

Nachdem im Juni 2013 die Machenschaften der US-Behörde NSA publik gemacht wurden, war die Aufregung groß. Mittlerweile flacht diese jedoch zunehmend ab, Technologien die eine gewisse Datenschutz-Problematik mit sich bringen, werden auch nach den Veröffentlichungen mit wenig Bedenken angenommen. Mit der Google-Erfindung könnte sich dies jedoch ändern, da das Auto bisher für Freiheit und Unabhängigkeit stand.

Eigenständigkeit wird abgegeben

Wie Camille Francois von Wired anmerkt, müssen wir uns nämlich fragen, was eigentlich passieren könnte, wenn unsere Fahrzeuge immer mehr zu Computer werden. Bei den selbstfahrenden Autos handelt es sich schlussendlich um Geräte, die mittels Algorithmen gelenkt werden und denen als Passagier vertraut werden muss. Diese Algorithmen werden allerdings nicht vom Fahrer bestimmt, sondern sind vorprogrammiert und müssen auf bestimmte Situationen die dementsprechenden Lösungen finden. Dadurch würden wir schlussendlich noch mehr Eigenständigkeit abgeben, als wir es bereits tun.

Freiheit und Privatsphäre

Googles selbstfahrende Autos könnten viele positive Effekte mit sich bringen. Schlussendlich zeigt die Technologie jedoch auch, inwieweit wir Freiheit, Eigenständigkeit und Privatsphäre an intelligente Maschinen abgeben wollen, die von Fremden oder der Regierung übernommen werden können. Gerade bei einer Technologie wie dem Auto könnte und sollte die Debatte darüber nun in die Mitte der Gesellschaft rücken. (dk, derStandard.at, 31.05.2014)