Washington - Der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, verlässt nach dreieinhalb Jahren seinen Posten. Nachfolger soll sein bisheriger Stellvertreter Josh Earnest werden. US-Präsident Barack Obama gab den Wechsel am Freitag persönlich bekannt. Demnach geht Carney voraussichtlich Mitte Juni aus persönlichen Gründen.

Der Präsident nannte Carney einen seiner engsten Freunde und großartigen Berater. "Ich werde ihn sehr vermissen", sagte Obama. Er werde aber weiter auf Carney als Freund und Berater bauen. Dieser habe ihm schon im April eröffnet, dass er "weiterziehen" möchte. "Ich war nicht sehr begeistert, um es vornehm auszudrücken", berichtete der US-Präsident.

Obama hatte den heute 49-Jährigen Anfang 2011 zu seinem Sprecher gemacht, nachdem Carney bereits zwei Jahre lang als Kommunikationsdirektor für Vizepräsident Joe Biden gearbeitet hatte. Zuvor war Carney Journalist, so knapp drei Jahre lang Washingtoner Bürochef des "Time"-Magazins.

Enger Vertrauter

Auch Earnest gehört zu Obamas engeren Vertrauten. Er war während der Vorwahlen zur Präsidentenwahl 2008 Kommunikationsdirektor des Demokraten. Obama würdigte ihn am Freitag als einen Mann, der nicht um den heißen Brei herumrede.

Nur wenige Stunden zuvor hatte der Präsident den Rücktritt seines Veteranen-Ministers Eric Shinseki bekanntgegeben. Hintergrund ist in diesem Fall ein Skandal um den Tod zahlreicher Kriegsveteranen, die zu spät medizinisch behandelt worden sein sollen.

Carney begründete sein Ausscheiden damit, dass er mehr Zeit für seine Familie haben wolle. Ihm war im April nämlich etwas widerfahren, was Pressesprechern nie passieren sollte: Er wurde selbst Gegenstand der medialen Berichterstattung. Durch eine Homestory wurde inmitten der Ukraine-Krise bekannt, dass Carney sowjetische Propagandaplakate in seiner Wohnung hängen hat. Carney und seine Frau Claire Shipman haben eine besondere Beziehung zu Russland. Sie lernten einander Anfang der 1990er Jahre als Journalisten in Moskau kennen.  (APA, 30.5.2014)