Wien - Nach dem Bekanntwerden von Vernachlässigung und Gewalt in den Justizanstalten Suben und Stein rumort es nun innerhalb des Strafvollzugs. Am Freitag meldete sich im Ö1-Morgenjournal der Vorsitzende der Justizwachegewerkschaft, Albin Simma, zu Wort. Der Christgewerkschafter spricht von "bedauerlichen Einzelfällen", 99,9 Prozent der 4.000 Bediensteten würden "im Sinne eines humanen Strafvollzugs" arbeiten.

Simma kritisierte die Suspendierung von drei Beamten - "nur weil Medien das verlangen". Auch Justizwachebeamte hätten "einen Anspruch auf Unschuldsvermutung". Er stellt sich zwar gegen die von Justizminister Wolfgang Brandstetter geplante Auflösung der Strafvollzugsdirektion, die die Gefängnisse verwaltet.

Grundsätzlich würde sich die Personalvertretung aber nicht gegen Veränderungen wehren, betont Simma - und verknüpft dies gleichzeitig mit einer Forderung: "Wenn der Strafvollzug noch linker geführt werden soll und noch romantischer - ja, selbstverständlich, machen wir alles, aber bitte mit mehr Personal."

Neue Vorwürfe gegen Karlau

Ebenfalls am Freitag erhob eine Frau Anschuldigungen gegen die Justizanstalt Graz-Karlau. Dort soll ein drogensüchtiger Häftling vernachlässigt worden sein, sodass er an Unterernährung und Hautveränderungen litt.

Der stellvertretende Leiter der Anstalt, Gerhard Derler, verwehrte sich gegenüber der APA gegen die Vorwürfe: "Wir haben alle Häftlinge über 60 und im Maßnahmevollzug untersucht, und zwar aufgrund der Vorfälle in Stein." Der Häftling sei ständig unter Beobachtung, seine Flecken stammen von der Interferon-Behandlung und seien behandelt worden. (red, derStandard.at, 30.5.2014)