Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch, li.) und sein Assistent und Freund John Watson (Martin Freeman).

Foto: ORF/Degeto/BBC/Hartswood Films

Ja, er hat gefehlt. Sherlock Holmes, dieser geniale und wunderliche Seriendetektiv der BBC hinterließ eine Lücke nicht nur im Leben seines besten Freundes Watson, sondern auch bei uns. Wir hatten es um eine Spur besser, denn während Watson um den totgeglaubten Freund trauerte, wussten wir, dass es nach zwei unglaublich feinen Staffeln der Krimiserie "Sherlock" eine Fortsetzung geben würde.

Es war aber auch höchste Zeit, denn in London ist ein Terroranschlag geplant. Diesen muss der wieder auferstandene Alleskönner vereiteln. Dass er das in letzter Sekunde tun wird, daran besteht kein Zweifel, schließlich hat Sherlock dafür knapp 90 Minuten Zeit. In den Dimensionen eines Genies gerechnet, sind das wahrscheinlich zwei Menschenleben. Deshalb werden kleinere und größere Überraschungen und Irrläufe eingebaut, etwa die, dass Sherlock seines Watson überdrüssig geworden ist: "Ich kann mich nicht mit einem alten Mann blicken lassen."

Die homoerotische Beziehung zwischen den beiden Spürnasen wird mit Humor und Leichtigkeit angegangen. So wenig wie Mrs. Hudson glaubt auch der Zuschauer, dass zwischen den beiden nichts läuft. Und natürlich lassen sie sich wieder aufeinander ein. Kolossal!

Sherlock ist auch in der dritten Staffel großes Kino und Benedict Cumberbatch der unwiderstehlichste Serienungustl seit Dr. House. Das völlige Fehlen emotionaler Intelligenz bei gleichzeitig haarscharfem Verstand bereitet verlässliches Vergnügen. Teil zwei folgt am 8. Juni um 22.10 Uhr, tags darauf Teil drei, übrigens mit exquisitem Gast: Lars Mikkelsen, bestens bekannt aus der dänischen Serie "Borgen". (Doris Priesching, DER STANDARD, 30.5.2014)