Einer der frischesten Krater auf dem Mars: Die 50 Meter große Senke dürfte von einem mehrere Meter großer Objekt verursacht worden sein.

Foto: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona

Die Bilder des "Mars Color Imager"-Instruments entstanden mit einem Tag Abstand. Der schwarze Fleck rechts zeigt den Einschlagsort an.

Foto: NASA/JPL-Caltech/MSSS

Hangrutschungen in der näheren Umgebung des neuen Kraters deuten darauf hin, dass der Einschlag die Umgebung zum Beben brachte.

Foto: NASA/JPL-Caltech/Univ. of Arizona

Obwohl viele Himmelskörper unseres Sonnensystems geradezu von Einschlagskratern übersät sind, werden nur selten neue entdeckt. Das liegt vor allem daran, dass die meisten Impaktnarben in der Frühzeit des Sonnensystems entstanden, als noch viel Baumaterial der jungen Planeten und Monde umherschwirrte. Zuletzt haben NASA-Forscher im Februar auf dem Mars einen frischen etwa 30 Meter großen Krater ausfindig gemacht. Wann genau dieser Krater geschlagen wurde, lässt sich allerdings nicht exakt bestimmen, die entsprechenden Vergleichsbilder wurden vom "Mars Reconnaissance Orbiter" ("MRO") der NASA im Abstand von zwei Jahren geschossen.

Nun aber ist es erstmals gelungen, die Entstehung einer Impaktnarbe auf Stunden genau festzulegen: Der "Mars Color Imager" (MARCI) des "MRO" erfasste am 28. März 2012 einen Krater von 50 Metern Durchmesser, der einen Tag davor noch nicht existierte. Damit wurde er innerhalb von weniger als 24 Stunden nach seiner Entstehung festgehalten. Der noch unbenannte Krater ist der bisher größte im gesamten Sonnensystem, der per Vorher-Nachher-Aufnahmen erspäht werden konnte.

Mehrere Meter großer Brocken

Das Objekt, das den Impaktkrater geschlagen hat, dürfte mehrere Meter groß gewesen sein. Ein Asteroid von dieser Größe würde es kaum bis zur Erdoberfläche schaffen. Die dünne Marsatmosphäre dagegen lässt auch kleine Brocken durch, wenn auch nicht immer unbeschadet. Die NASA-Forscher vermuten, dass das Objekt vor dem Einschlag auseinandergebrochen ist: Dutzende kleinere Krater nahe dem Hauptkrater weisen darauf hin.

Außerdem dürfte der Impakt in der Region für leichte Bodenerschütterungen gesorgt haben. Bilder von frischen Hangrutschungen in der Nachbarschaft lassen einen Zusammenhang mit dem Einschlag vermuten. Für die Wissenschafter sind derartige Beobachtungen sehr informativ. Aufnahmen von frischen Kratern verraten viel darüber, wie Asteroideneinschläge die Marslandschaft geformt haben. In einigen Fällen lässt sich aus dem Auswurfmaterial auch auf die Zusammensetzung tieferer Bodenschichten schließen.  (red, derStandard.at, 31.05.2014)