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Am 31. Mai ist Weltnichtrauchertag.

Foto: apa/dpa

Rund ein Drittel der Raucherinnen und Raucher in Österreich ist mit dem Nikotinkonsum unzufrieden. Rauchen ist teuer und gefährdet die Gesundheit, trotzdem schaffen es viele Raucher nicht alleine damit aufzuhören. Anlässlich des Nichtrauchertags am 31. Mai erinnern die österreichischen Apotheken an ihr Beratungsangebot.

Viele Ersatzprodukte

Die Palette an Nikotinersatzprodukten ist lang und erweitert beziehungsweise modifiziert sich laufend. Neben den altbewährten Produkten, wie Nikotinkaugummi, Nikotinpflaster oder Nikotininhalator steht mittlerweile auch ein Mundspray zur Verfügung. Studien zeigen, dass bei ordnungsgemäßer Anwendung des Sprays das Rauchverlangen schnell nachlässt.

Dies kann speziell Rauchern helfen, die während des Rauchstopps unter akuten Verlangens-Attacken leiden. Die verschiedenen Nikotinersatzprodukte können auch miteinander kombiniert werden. "Wichtig ist, die ausreichend hohe Dosierung sowie den vorgegebenen Anwendungszeitraum von mindestens drei Monaten genau einzuhalten", sagt Christian Müller-Uri, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer.

Alle Aufhörwilligen erhalten in der Apotheke eine kostenlose Beratung bei der Auswahl, Dosierung und Handhabung von Nikotinersatzprodukten. Darüber hinaus stehen sie mit Tipps und Ratschlägen rund um den Rauchstopp zur Verfügung, heißt es von der Apothekerkammer.

Über den Preis gehen

Anlässlich des Weltnichtrauchertages setzt sich die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) für eine deutliche Erhöhung der Tabaksteuer ein. Ein Teil der Erträge aus der Tabaksteuer müsse in die Prävention und Therapie von großteils tabakassoziierten Erkrankungen fließen.

Eine medizinisch wichtige Maßnahme in diesem Zusammenhang sei die Erweiterung der Vorsorgeuntersuchung um einen Lungenfunktionstest, um der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) Einhalt zu gebieten, reklamierte ÖÄK-Präsident Artur Wechselberger am Donnerstag in einer Aussendung.

Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hätten ergeben, dass die Tabaksteuer so weit erhöht werden müsse, bis der Zigarettenpreis um zehn Prozent höher liege als bisher. Dies könnte die Nachfrage in den westlichen Industrieländern um vier bis fünf Prozent senken.

30 Prozent Jugendliche

Vor allem Jugendliche würden sensibler auf höhere Preise reagieren und idealerweise gar nicht erst mit dem Rauchen anfangen. "Bei einer Raucherrate von über 35 Prozent bei den 17-jährigen Burschen und von über 30 Prozent bei den gleichaltrigen Mädchen müssen wir jede Maßnahme ergreifen, die dazu beitragen kann, diese erschreckenden Zahlen zu senken", betonte Wechselberger.

Dass Maßnahmen notwendig seien, zeige das Ergebnis der erst kürzlich publizierten europäischen Tabak-Kontroll-Skala 2013, ergänzte ÖÄK-Vizepräsident und Obmann der Bundeskurie Niedergelassene Ärzte, Johannes Steinhart. "Von 34 Ländern, die nach konkreten Maßnahmen zur Verringerung des Tabakkonsums untersucht wurden, ist Österreich Schlusslicht.

Gesundheitspolitisch blamabel

Das ist gesundheitspolitisch bedenklich, blamabel und peinlich. Und es unterstreicht das Totalversäumnis der politisch Verantwortlichen", kritisierte Steinhart. Eine signifikante Anhebung der Steuern würde außerdem zusätzliches Geld in die Staatskassen spülen, das man für Prävention und Therapie verwenden könnte, so Steinhart.

Nicht nur Lungenkrebs und Herzkreislauferkrankungen, auch die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) stelle eine zunehmende Herausforderung dar: "Rund eine Million Menschen ist in Österreich bereits erkrankt, 90 Prozent der Betroffenen sind Raucher oder ehemalige Raucher", führten die beiden Standesvertreter aus.

WHO-Ziele 2040

Deshalb dürfe auch die Aufklärung über gesundheitliche Folgen des Rauchens nicht vernachlässigt werden, um den Anteil der rauchenden Bevölkerung zu senken. Die Zielvorgabe der WHO: Im Jahr 2040 sollen weltweit nur noch fünf Prozent der Gesamtbevölkerung zum Glimmstängel greifen. "Wir haben noch einen sehr langen Weg vor uns, den wir ohne ein klares politisches Bekenntnis und flankierende Maßnahmen nicht gehen können", sagte Wechselberger abschließend. (red, derStandard.at, 30.5.2014)