Die ordentliche Hauptversammlung der teilstaatlichen Telekom Austria (TA) am Mittwoch stand zu Beginn ganz im Zeichen des Pakts der beiden Großaktionäre ÖIAG und America Movil. ÖIAG-Chef Rudolf Kemler und Amov-CEO Daniel Hajj per Videobotschaft warben bei den Anlegern für den Syndikatsvertrag. Der Vorstand steht dem Aktionärspakt "neutral" gegenüber, wie er Dienstagabend mitteilte.

Kein Kommentar von Vorstand zu America Movil

Zur geplanten Kapitalerhöhung von 1 Mrd. Euro verwies Kemler heute aber auf später. Die Kapitalmaßnahme, die im Syndikatsvertrag zwischen der Staatsholding ÖIAG und Amov vereinbart ist, ist nicht Thema dieser Hauptversammlung. Auch zum Übernahmeangebot von America Movil - die Mexikaner bieten bis zum 10. Juli 7,15 Euro je Aktie - hielten sich Vorstand und Aufsichtsrat bedeckt. Telekom-Aufsichtsratschef Kemler sagte, dass unter den acht Aufsichtsräten, die Amov künftig stellen wird, laut Syndikatsvertrag vier österreichische Staatsbürger sein müssen. Die ÖIAG stellt dann nur noch zwei Aufseher, darunter aber weiter den Aufsichtsratschef. Dazu kommen noch wie bisher die fünf Arbeitnehmervertreter.

Hajj will Telekom zu großem Player machen

Zur Machtübernahme durch Carlos Slims America Movil sagte Slims Schwiegersohn und Amov-Boss Daniel Hajj in einer Videobotschaft, dass die TA zu einem relevanteren Player in der europäischen Telekom-Branche werden soll. America Movil, vor allem in Lateinamerika stark vertreten, habe bereits zwei Drittel eines 50 Mrd. Dollar (36,7 Mrd. Euro) schweren Investitionsprogramms hinter sich. Zum Vergleich: In Österreich nimmt Slim mit dem Übernahmeangebot und der geplanten Kapitalerhöhung vorerst bis zu 2,1 Mrd. Euro in die Hand. Für Hajj gebe es in Osteuropa "in nächster Zeit interessante Möglichkeiten für Zukäufe".

"Bittere Nachricht"

Telekom-Generaldirektor Hannes Ametsreiter berichtete den Aktionären über das Geschäftsjahr 2013 und führte unter anderem die 400 Mio. Euro schwere Übernahme der Diskontmarke "Yesss!" ins Feld. Als "bittere Nachricht" präsentierte er die teure Frequenzauktion vom Herbst 2013. Die TA musste dafür 1,03 Mrd. Euro in die Hand nehmen. "Das hat allen geschadet", kritisierte Technikchef Günther Ottendorfer. Finanzchef Hans Tschuden, dessen Tage im Telekom-Vorstand gezählt sind, sagte, dass man mit einem Sparprogramm von 118 Mio. Euro den Ergebnisrückgang gemildert habe. Tschudens Vertrag wurde im April vorzeitig mit dem 31. Mai, also in drei Tagen, aufgelöst. (APA, 28.05.2014)