Pritscheln mit Pelé und andere aufgelegte Brasilien-Bilder
Der Bildband "O Jogo Bonito" hinterfragt das Klischee von Brasilien als Fußballnation - und zeigt darin die schönsten Ansichten vom brasilianischen Kicken
Ansichtssache
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Sascha Aumüller
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Es ist ein kluges Fußballbuch, das die Edition Panorama in der Reihe "Spielmacher" schon ein ganzes Weilchen vor der WM in Brasilien herausgegeben hat. Weil der brasilianische Journalist Juca Kfouri bereits im Vorwort klarstellt, dass sich überraschend wenige Menschen in seiner Heimat für Fußball interessieren. Selbst in den USA, die ja nicht gerade als fußballnarrische Nation gelten, würden durchschnittlich mehr Fans die Spiele der Major League Soccer verfolgen als Brasilianer ihre nationale Meisterschaft.
Dass sich für diesen Bildband dennoch der Titel "O Jogo Bonito. Brasilien - eine fußballverrückte Nation in Bildern" ausgeht, erklärt Kfouri mit der Omnipräsenz des Mythos: Der brasilianische Fußball taucht im Land einfach überall auf. In sprachlichen Metaphern, auf Spielfeldern im Sand der über 9000 Kilometer langen Meeresküste oder auf den wenigen Betonplätzen, die die Immobilienspekulation überlebt haben.
Auch als Special-Interest-Bilderbuch für Brasilien-Reisende taugt "O Jogo Bonito", führt es doch zu den Kultstätten des brasilianischen Fußballs: zum sagenumwobenen Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro etwa, wo im Juli 2014 das Finale ausgetragen wird, oder zu jenen Arenen, die für die WM neu errichtet werden, wie das architektonisch eindrucksvolle Corinthians-Stadion in São Paulo. Noch interessanter ist es freilich für all jene, die aus zwei Gründen derzeit gar keine Reise in die "Fußballnation" planen: Erstens, weil eine WM sowieso der schlechteste Zeitpunkt dafür ist, und zweitens, weil manche verklärende Bilder vom Mythos vor Ort eh nicht mehr einzulösen sind: Das Buch lebt auch von den vielen nostalgischen Ansichten vergangener brasilianischer Fußballmomente.
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