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Die Lage mag schön sein, doch das Nahrungsangebot ist dürftig. Turmfalken in der Wiener Innenstadt haben es nicht leicht, ihre Jungen mit Beute zu  versorgen.

Foto: APA/Dedert

Wien - Turmfalken finden in der Wiener Innenstadt zwar attraktive Nistplätze, doch es stellt sich heraus, dass es mehr braucht, damit die Raubvögel gedeihen können. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass sich die zentrale Lage als "ökologische Falle" erweisen kann: Der Mangel an tagaktiven Beutetieren verringert Überlebenschancen der Nachkommen, wie Wiener Forscher nun im Fachjournal "Frontiers in Zoology" berichten.

Im ländlichen Raum brüten Turmfalken in Felsnischen oder verlassenen Krähennestern auf Bäumen. Als Beute dienen ihnen etwa Feldmäuse. Aufgrund des verlockenden Angebots an Nistplätzen in Wiens Altbauten wie Dachbodenluken oder Fassadennischen zieht es die Vögel zunehmend in die Stadt. Petra Sumasgutner, die das seit 2010 durchgeführte Turmfalken-Monitoring initiiert hat, hat in Wien die bis dato höchste Brutpaar-Dichte von Turmfalken in einer europäischen Großstadt vorgefunden.

Allerdings ist der Bruterfolg der Turmfalken deutlich geringer als im ländlichen Raum, erklärte die Wissenschafterin der Uni Wien, wo sie derzeit dissertiert. Es zeigte sich, dass es nicht genügend Beutetiere gibt, um alle geschlüpften Jungtiere durchzufüttern.

Vögel als Beute bedeuten höheren Aufwand

Im Kot der primär bei Tag jagenden Turmfalken aus innerstädtischen Lagen zeigte sich ein vergleichsweise geringer Anteil an Nagern wie Mäusen unter den Beutetieren der Raubvögel. "Der erhöhte Aufwand, andere Beute als Nager zu schlagen, etwa Vögel, könnte sich auf den Bruterfolg der Turmfalken in der Wiener Innenstadt auswirken", schreibt Sumasgutner in der Arbeit.

"Offensichtlich ist es schwierig für Turmfalken, bei der Suche nach Nistplätzen die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln zu beurteilen", so die Wissenschafterin, die bereits im Rahmen einer Post-Doc-Stelle an der University of Cape Town in Südafrika arbeitet. Fehler könnten dazu führen, dass die Vögel die Qualität des Lebensraums Stadt überschätzen und trotz Verfügbarkeit von besseren Möglichkeiten in innerstädtischen Lagen Nester bauen. (APA/red, derStandard.at, 27.05.2014)