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Die niedrige Inflation ist seit geraumer Zeit Thema unter Ökonomen und Geldpolitikern.

Foto: EPA/Morrison

Frankfurt - Die Inflation im Euroraum dürfte nach Einschätzung von EZB-Ratsmitglied und OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny auf absehbare Zeit niedrig bleiben. Zwar zeichne sich für 2014 und 2015 eine wirtschaftliche Erholung ab, sagte Nowotny am Dienstag. Die Teuerungsrate dürfte in diesem Zeitraum jedoch deutlich unter der EZB-Zielmarke von knapp zwei Prozent bleiben. Seit Monaten liegt die Inflation im Euroraum deutlich unter dieser Marke, im April bei 0,7 Prozent.  Die Einhaltung dieses Ziels sei aber mittelfristig zu erwarten, fügte der Chef der österreichischen Notenbank hinzu.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat dieser Tage schon ihre Handlungsbereitschaft im Kampf gegen eine gefährliche Deflationsspirale unterstrichen. Es sei zwar weiter davon auszugehen, dass die Inflationsrate auf mittlere Sicht wieder in Richtung zwei Prozent anziehe, sagte Notenbank-Präsident Mario Draghi zu Wochenbeginn. "Es ist aber unsere Verantwortung, die Risiken für dieses Szenario zu sehen und uns darauf vorzubereiten zu handeln, falls nötig." Die EZB werde nicht zulassen, dass die Teuerungsrate zu lange auf einem zu niedrigen Niveau bleibe, betonte Draghi in Sintra nordwestlich der portugiesischen Hauptstadt Lissabon.

Paul Krugman rat zu mehr Inflation

Auch US-Ökonom Paul Krugman rät den Europäern zu mehr Inflation. "Es gibt zunehmend Indizien dafür, dass Volkswirtschaften, die in einen starken Abschwung mit niedriger Inflation geraten, allzu leicht in eine ökonomische und politische Falle geraten", sagte der Wirtschaftsnobelpreisträger in Sintra.

In einem solchen Fall hielten sich wirtschaftliche Schwäche und niedrige Inflation gegenseitig in Gang. "Deshalb kann ein relativ hohes Inflationsziel in normalen Zeiten als Versicherung angesehen werden - als ein Weg, mögliche sehr schlechte Folgen zu verhindern", sagte Krugman.

Der EZB-Rat entscheidet das nächste Mal am 5. Juni über seinen weiteren geldpolitischen Kurs. Draghi hatte schon Anfang Mai signalisiert, dass der EZB-Rat dann Maßnahmen gegen die niedrige Inflation ergreifen könnte. (Reuters/red, derStandard.at, 27.5.2014)