Brüssel - Nach dem Angriff auf das Jüdische Museum in Brüssel am Samstag mit mindestens drei Toten stuften die belgischen Ermittlungsbehörden die Tat als "Terrorismus" ein. Ermittelt werde von der zuständigen Generalstaatsanwaltschaft wegen "terroristischen Mordes" und des "Verdachts auf terroristischen Mord". Sie hatte den Fall am Montag von der Staatsanwaltschaft Brüssel übernommen.

Das Verfahren war aufgrund "der Identität und der Nationalität der Opfer" sowie "der Analyse der Bilder" der Überwachungskameras an die übergeordnete Behörde, in deren Bereich auch Terrorismusermittlungen fallen, übergeben worden, sagte Justizsprecherin Ine Van Wymersch. Bei den Toten handelt es sich um ein Paar aus Israel sowie eine freiwillige Helferin des Museums aus Frankreich.

Unklarheit über viertes Opfer

Zu einem vierten Opfer, einem bei dem Angriff lebensgefährlich verletzten belgischen Museumsmitarbeiter, gab es widersprüchliche Angaben: Van Wymersch sagte, dass der junge Mann noch nicht verstorben sei, sondern sich "in einem sehr kritischen Zustand" befinde. Dagegen hatte die belgische Liga gegen Antisemitismus bekannt gegeben, dass auch das vierte Opfer verstorben sei.

Die Tat hatte international für Entsetzen gesorgt. Trauernde vor dem Museum warnten vor wachsendem Antisemitismus nicht nur in Belgien. Die Association of European Jewish Museums drückt in einer Aussendung ihr Entsetzen über die Tat aus: "Wir sind zutiefst geschockt über diesen bestialischen Akt, der sich gegen eine Institution gerichtet hat, die sich seit Jahren für gegenseitiges Verständnis, Toleranz und interkulturellen Austausch engagiert, für die einzige mögliche Zukunft, die Europa besitzt." Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu machte eine antisemitische Stimmung in Europa als Ursache aus und bot Hilfe bei der Suche nach dem Täter an. (AFP; juh, DER STANDARD, 27.5.2014)