"Galileo Big Pictures".

Foto: Benedikt Müller/ProSieben

Sprache ist etwas Großartiges. Was man etwa aus den Begriffen "Freund" und "Feind" alles zaubern kann, zeigte Samstagabend das ProSieben-Format Galileo Big Pictures in ebendieser Episode "Freunde und Feinde". 50 Bilder wurden präsentiert, die allesamt bewegende Geschichten zu erzählen hatten - genauer: solche von "Freundschaften zwischen Menschen, Freundschaften aus der Tierwelt und Feinden, die zu Freunden wurden.

Je höher man im Ranking stieg (ohne Ranking geht im Privatfernsehen gar nichts mehr), desto deutlicher wurde, was herauskommt, wenn aller Wahrscheinlichkeit nach junge und sehr schlecht bezahlte Kreative in irgendwelchen Kämmerchen deutscher Privatfernsehanstalten zu frei assoziieren. Da ging es etwa um den Flugzeugabsturz 1972 in den Anden, wo der tote flugs auch der beste Freund seines noch lebendigen, aber eben sehr hungrigen Kumpels wurde. Denn sind wir doch ehrlich: Genau genommen ist der Kannibalismus ja nur eine höher entwickelte Form der Blutsbrüderschaft. Außerdem besucht man einen Voodoo-Markt in Afrika, die Botschaft hier wahrscheinlich in etwa: Auch tote Tiere (die werden dort nämlich als Medizin verhökert) sind dein Freund.

Udo Lindenberg und Erich Honecker wird eine ominöse "aus Feind wird Freund wird Feind"-Geschichte angedichtet. Das ist zwar weit hergeholt, aber immerhin von daher nett, weil man den Alten von Zeit zu Zeit ja ganz gerne sieht (Udo jetzt, nicht Erich). Und am Ende wird, strahlende Siegerin, "unser bester Freund" präsentiert: die Sonne. Gut, in ein paar Millionen Jahren bringt die gelbe Sau unsere Nachfahren alle um. Aber, hey: Das ist Dialektik, Freunde! (Andrea Heinz, DER STANDARD, 26.5.2014)