Genauere Analysen des österreichischen Wahlergebnisses bietet SORA (im Auftrag des ORF). Dafür wurden 1.217 Menschen telefonisch nach repräsentativer Zufallsauswahl in den vergangenen Tagen befragt. Die Schwankungsbreite liegt bei 2,8 Prozent, je kleiner eine befragte Untergruppe ist, desto größer wird sie aber. Details zur Methodik gibt es hier, alle hier angezeigten Werte sind Prozentzahlen. Aufgrund der geringen Gruppengrößen wurden keine Werte für andere Parteien erhoben.

Bei den Menschen unter 29 Jahren waren die Grünen die stärkste Partei. In der mittleren Kategorie ist die ÖVP vorne, bei den Menschen ab 60 sind ÖVP und SPÖ weit vorne.

Einen starken Unterschied sieht man auch beim Geschlecht: Männer wählen überdurchschnittlich ÖVP und FPÖ, Frauen hingegen SPÖ und Grüne. "Stärkste Partei unter Männern wurde die ÖVP (30 Prozent)), unter Frauen die SPÖ (28 Prozent). Nur einen geringen Gender Gap weisen die NEOS auf", sagt die SORA-Analyse.

Aufgesplittet nach der Erwerbsart sieht man, dass Arbeiter vor allem FPÖ gewählt haben. Bei den Pensionisten sind ÖVP und SPÖ vorne.

Nach formaler Bildung zeigt sich, dass die SPÖ bei jenen Wählern mit einem Pflichtschulabschluss vorne ist. Bei jenen Menschen mit einem Universitätsabschluss sind ÖVP und die Grünen vorne.

Wahlmotive

Abgefragt wurden auch die Wahlmotive. Bei der ÖVP sind etwa drei Viertel der Wähler EU-Befürworter. Spitzenkandidat Othmar Karas hat ebenfalls hohe Zustimmungswerte. Die SPÖ-Wähler sind gespalten: 60 Prozent sehen in der EU-Mitgliedschaft Österreichs eine gute Sache, elf Prozent eine schlechte, 28 Prozent sind unentschlossen. 77 Prozent der SPÖ-Wähler stimmen der Aussage zu, dass in der EU "soziale Anliegen auf der Strecke bleiben". 62 Prozent der FPÖ-Wähler stimmen der Aussage zu, dass es "vor allem darum geht, ein Zeichen gegen die österreichische Innenpolitik zu setzen". Das stärkste Wahlmotiv, die Grünen zu wählen, war laut SORA die Kontrolle von Missständen (78 Prozent). Bei den Neos war das stärkste Wahlmotiv die Erneuerung der Politik (82 Prozent Zustimmung). Inhaltlich stach bei ihnen kein Thema besonders hervor. (flog, derStandard.at, 25.05.2014)