Wien - 40 Jahre begleitete er für das "profil" Ereignisse von nationaler wie internationaler Bedeutung. Als Fotograf hat Walter Wobrazek dabei nicht nur viel gesehen, sondern vor allem festgehalten. Eine Auswahl seiner Bilder ist ab Montag in der Wiener Galerie "West 46" zu sehen, derStandard.at zeigte bereits eine Auswahl der Fotos. Dabei beleuchtet die Schau "40 Jahre Zeitgeschehen im 'profil'" oft das, was abseits von offiziellen Terminen passiert ist.
Zur Ausstellung sei er von seiner Familie und Kollegen "gedrängt" worden, wie Wobrazek erklärte. "Ich bin ja einer, der ein schlechter Verkäufer von sich selbst ist." Angesichts seiner Pension habe er dem Vorhaben schließlich zugestimmt und mit der Sichtung begonnen. "Wenn ich die Fotos dann gesehen habe, sind mir trotz der 40 Jahre, die vergangenen sind, die Termine oft wieder eingefallen oder ich habe mich an Details erinnert."
Auf der Lauer liegen
Probenbesuche von Aufführungen mit Oskar Werner, die Unterzeichnung des Abrüstungsvertrags SALT II mit Jimmy Carter und Leonid Breschnew oder Grünen-Politiker Alexander van der Bellen, in einer Wiese liegend mit Zigarette im Mund: Das Themenspektrum steht der zeitlichen Komponente in nichts nach. Als "Profil"-Fotograf habe er zudem das Privileg gehabt, "bei Dingen dabei gewesen zu sein, wo nicht jeder war". Bestimmend war dabei oft "die Suche nach einer anderen Bildsprache", für die sich Wobrazek auch auf "die Lauer" gelegt hat - wobei dem Glück eine wesentliche Rolle zukam.
Die vielleicht wesentlichste Veränderung für seine Berufssparte war im Laufe der Zeit der Übergang von der Analog- zur Digitalfotografie. "Jetzt lassen viele Fotografen ihre Kamera wie ein Maschinengewehr durchlaufen. Früher haben wir gewartet und geschaut, dass man den Höhepunkt erwischt", erinnerte sich Wobrazek. "Es gab aber auch die Möglichkeit, mehr zu gestalten, einfach weil wir weniger waren." Jetzt herrsche oft ein Gedränge, bei dem man schon mal die Ellbogen ausfahren müsse. "Außerdem ist der Druck größer geworden. Die Bilder müssen innerhalb kürzester Zeit bei den Medien sein."
45 Fotos werden ausgestellt
Für die Ausstellung hat der Besucher nun mehr Zeit: Bis 31. Mai hat man Gelegenheit, die insgesamt 45 Fotos von Wobrazek eingehend zu studieren und dabei 40 Jahre Zeitgeschehen Revue passieren zu lassen. Was man "profil"-Chefredakteur Christian Rainer zufolge nicht verpassen sollte: "Walter Wobrazek ist das fotografische Gedächtnis des 'profil'. Und damit der Republik Österreich." Die Vernissage zur Schau findet am Montagabend statt. (APA, 23.5.2014)
(S E R V I C E -