Wien - Ab 1. Juli wird es eine weitere Verbesserung beim Mammografie-Früherkennungsprogramm in Österreich geben. Die Sozialversicherung und die Österreichische Ärztekammer haben sich auf eine etwas abgeänderte Indikationenliste für die diagnostische Mammografie geeinigt. So wurden die Voraussetzungen bei Frauen mit erhöhtem Risiko für ein Mammakarzinom genauer definiert.
Risikostufen
Manche Frauen haben ein familiär bedingtes erhöhtes Risiko für ein Mammakarzinom. Dieses ist aber nicht einheitlich, es gibt Abstufungen. Jetzt wird auf hoch bzw. moderat erhöhtes Risiko unterschiedlich Rücksicht genommen.
"Inhaltlich wurde die sogenannte erhöhte familiäre Disposition erörtert und passende Untersuchungsmöglichkeiten vereinbart. Damit soll sichergestellt werden, dass alle Frauen die nach neuestem Stand der Wissenschaft am besten geeigneten Untersuchungen erhalten", hieß es in der Aussendung. Familiär bedingt sind etwa zehn Prozent der Brustkrebserkrankungen.
Von diesen Frauen sind jene zu unterscheiden, die kein solches erhöhtes Risiko haben und über das seit Anfang 2014 laufende Programm in Zukunft alle zwei Jahre zur Untersuchung eingeladen werden. Erst vor kurzem wurde bekannt gegeben, dass ab 1. Juli alle Frauen auch allein mit der E-Card zu der Früherkennungs-Mammografie auf Kassenkosten gehen können, eine Altersbegrenzung nach oben (ab 70 Jahre) wird entfallen. An einer Verbesserung der Vermittlung der radiologischen Befunde an die Vertrauensärzte wird ebenfalls gearbeitet. Das soll die bisher schlechte Beteiligung an dem Programm deutlich verbessern.
Reaktionen
Manfred Brunner, Obmann der Vorarlberger Gebietskrankenkasse und Verantwortlicher für das Programm aufseiten der Sozialversicherungsträger, erklärte: "Mit dieser Einigung konnten nun auch die letzten Auffassungsunterschiede zwischen Ärzteschaft und Sozialversicherung ausgeräumt werden."
Zufrieden äußerte sich auch Thomas Fiedler, Obmann der Bundesfachgruppe Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Österreichischen Ärztekammer: "Die Gruppe der Frauen mit familiär erhöhtem Risiko für Brustkrebs bedarf einer speziellen Betreuung. Nun wurde auch die Möglichkeit eingeräumt, Risikopatientinnen eine individuelle Vorsorge zu ermöglichen." Laut Franz Frühwald, Obmann der Bundesfachgruppe Radiologie in der Ärztekammer sei sichergestellt, dass jede Frau eine Mammografie dann bekomme, wenn sie eine benötige. (APA, derStandard.at, 23. 5. 2014)