Damaskus/Den Haag - Die letzten Bestände chemischer Kampfstoffe in Syrien sind nach Angaben der internationalen Chemiewaffen-Inspektoren bereit zum Abtransport ins Ausland. Rund 100 Tonnen Chemikalien befänden sich fertig verstaut an einem Standort und müssten zum Mittelmeerhafen Latakia gebracht werden, teilte die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) am Donnerstag mit.

Die Menge entspricht etwa acht Prozent der deklarierten C-Waffen-Bestände. Die Sicherheitslage in der betreffenden Region lasse eine Ausfuhr nach Angaben der syrischen Behörden zurzeit aber noch nicht zu, sagte OPCW-Generaldirektor Ahmet Üzümcu bei einem Treffen des OPCW-Exekutivrats in Den Haag. Die übrigen 92 Prozent der Chemiewaffen in dem Bürgerkriegsland wurden bereits außer Landes geschafft.

"Kläglich versagt"

Westliche Staaten haben Syrien vorgeworfen, die Zerstörung seines chemischen Waffenarsenals zu verzögern. Es gebe keine Anzeichen für den Abtransport der restlichen 100 Tonnen Kampfstoffe, erklärte der Vertreter Großbritanniens am Donnerstag im Exekutivrat der Kontrollbehörde für die Chemiewaffen (OPCW) in Den Haag. Mehrere Fristen seien nicht eingehalten worden. Syrien habe "kläglich versagt".

Bei einem Giftgas-Angriff mit dem Nervengas Sarin in einem Vorort von Damaskus im August 2013 waren 1.400 Menschen getötet worden. Der Westen machte die Truppen von Syriens Präsident Bashar al-Assad dafür verantwortlich, die syrische Regierung die Rebellen. Nachdem die USA Damaskus mit einem Militäreinsatz drohten, stimmte Assad der Vernichtung des kompletten syrischen Giftgasarsenals zu. Gemäß des vereinbarten Zeitplans sollen alle gefährlichen Kampfstoffe bis zum 30. Juni außer Landes gebracht sein. Die Erfüllung dieser Frist wird aber immer unwahrscheinlicher. (APA, 22.5.2014)