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Beim Wahlkampffinish setzen die Freiheitlichen auf Bewährtes: Viktor-Adler-Markt, Favoriten, John-Otti-Band, Bier um zwei Euro.

Foto: apa/Pfarrhofer

Wien – Wen er am kommenden Sonntag wählen wird? Rudolf Berndl holt seine "Heute"-Ausgabe hervor, tippt mit dem Finger auf FPÖ-Spitzenkandidat Harald Vilimsky und erklärt: "Ich bin für den EU-Ausstieg." Und mit diesem Ziel sei er eben nur bei den Blauen gut aufgehoben.

Es ist Donnerstagabend, Wahlkampffinish auch bei den Freiheitlichen, die auf Bewährtes setzen: Viktor-Adler-Markt, Favoriten, John-Otti-Band, Bier um zwei Euro. Dazwischen kopftuchtragende Mütter, die für ihre Kinder Luftballons einsammeln, und bewährte Strache-Fans. Wie Herrn Berndls Freund, der lieber anonym bleiben möchte, sich aber sicher ist: "Die EU ist scheiße."

Vilimsky will "so was von Druck machen"

Als Vilimsky die Bühne betritt, bestätigt er diesen Befund im Wesentlichen, wenn auch mit anderen Worten, adressiert an "die" in Brüssel: "Es reicht, dass ihr uns mit eurem Regulierungswahn überschüttet." Also bemüht er sich um eine schwierige, aber wertvolle Klientel: Wenn es gelinge, dass der "Funken über unsere Reihen, über unsere Stammtische und Famlien hinaus" übergehe auf die, "die ang'fressen sind", dann werde er in Brüssel "so was von Druck machen", dass Europa "seinen Völkern zurückgegeben wird".

Fünf Jahre Schimpfverbot

Parteichef Heinz-Christian Strache erteilt potenziellen Nichtwählern gar fünf Jahre "Schimpfverbot", teilt aber selbst kräftig aus. In Richtung Sozialdemokraten, die in Person von Spitzenkandidat Eugen Freund für ihn "abgehobene, weltfremde Nadelstreifsozialisten" sind. Strache: "Die gehören mit dem Fetzen davongejagt." Othmar Karas von der ÖVP nennt er den "EU-Pfarrer Österreichs", Vizekanzler Michael Spindelegger einen "Kleingeist", wenn er die blaue Lobeshymne auf Leopold Figl kritisiert. Dem Marktstandler aus Bulgarien gefällt's. Er sei ja auch gut integriert. Bundeshymne, rot-weiß-rote Papierschnipsel – und dann ist nach gut zwei guten Stunden Dauerreden Schluss. (Karin Riss, derStandard.at, 22.5.2014)